US–Angriff auf Iran im Persischen Golf

■ USA und Iran schießen Ölplattformen in Brand / Iranisches Schiff bei Raketenduell versenkt / Iranische Fregatte in Brand geschossen / Iranische Angriffe auf US–Militärs abgewehrt / Iran spricht von Kriegserklärung der USA / Irakische Offensive gegen den Iran bei Fao erfolgreich

Aus Manama William Hart

Die Zerstörung zweier iranischer Ölplattformen im persisch–arabischen Golf hat die bisher schwerste Konfrontation zwischen den USA und der islamischen Republik Iran ausgelöst. Bei einem Raketenduell wurde ein iranisches Patrouillenboot versenkt. Gegen Mittag schossen US–Flugzeuge ein iranisches Kriegsschiff in Brand. Iranische Kriegsschiffe griffen eine Ölplattform vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate an und schossen einen britischen Tanker in Brand. Zur gleichen Zeit setzte Irak die in der Nacht zum Sonntag begonnene Landoffensive auf der Fao–Halbinsel fort. Sechs Schiffe der US– Kriegsmarine waren bei dem Angriff auf die iranischen Plattformen im Ölfeld Sirri und Sassan im südlichen Teil des Golfes beteiligt. Über Funk wurden die Iraner auf den Plattformen aufgefordert, sich innerhalb von 60 Sekunden in Sicherheit zu bringen, dann wurde eine der Plattformen durch Beschuß zerstört, auf der zweiten landete ein Spezialkommando und verlegte Sprengsätze, die Minuten später gezündet wurden. Ein iranisches Patrouillenboot griff während dieser Aktion den US–Kreuzer „Mainwright“ mit einer Rakete an. Der Kreuzer versenkte daraufhin das iranische Schiff wenige Minuten später. Als Vergeltung darauf griff die Kriegsmarine Khomeinis eine Ölplattform vor der Küste des Scheichtums Sharja an und schoß den britischen Tanker „York Marine“ in Brand. Am Nachmittag war die Reihe dann wieder an den USA. A–6–Flugzeuge warfen la ser–gesteuerte Bomben auf die iranische Fregatte „Sahand“. Das Schiff wurde zusätzlich von einer US–Fregatte mit einer Harpoon– Rakete beschossen. Die USA haben mit den Angriffen Vergeltung für Minen üben wollen, die in der vergangenen Woche in den Golfgewässern aufgetaucht sind. Eine US–Fregatte war am Donnerstag durch eine Minenexplosion beschädigt worden. Bereits am Wochenende hatte Ronald Reagan die militärische Vergeltung angeordnet. In Teheran war das Verlegen von Minen abgestritten worden. Für den Fall eines US–Angriffs hatte Teheran größtmöglichste Vergeltung angekündigt. Vor diesem Hintergrund hatte Irak dann mit der Großoffensive zur Rückeroberung des eigenen Ölhafens Fao begonnen. Eine politisch günstige Konstellation: Der US–Angriff auf iranische Ziele stand bevor und dürfte in Bagdad sogar bekannt gewesen sein. In der arabischen Welt nahmen die Beschuldigungen gegen Fortsetzung auf Seite 6