Erstes Opfer des Hungerstreiks der „Mütterfront“ auf Sri Lanka

Colombo (taz) - 150 Tamilen verfolgten am Dienstag schweigend, wie sich die 48jährige Tamilin Poopathy Kanapathipillai nach einem vierwöchigen Hungerstreik im Mamangam–Tempel in Batticaloa zu Tode fastete. Kurz danach begann ein „run“ auf die Lebensmittelläden - die Bevölkerung befürchtet neue Auseinandersetzungen. Die indische Armee hat ihre Truppen in Batticaloa bereits verstärkt. Frau Kanapathipillai gehörte zu den Aktivistinnen der „Mütterfront“ von Batticaloa: Frauen, die in dem Konflikt Familienangehörige verloren haben und bis zum Waffenstillstand zwischen LTTE und der indischen Armee hungern wollen. Trotz der Ankündigung der „Mütterfront“, eine andere Frau werde den Hungerstreik bis zum Tode fortsetzen, zeigte sich die indische Regierung bislang unbeeindruckt. Im geheimen finden jedoch anscheinend Verhandlungen statt. So berichtete die Tageszeitung The Island am letzten Wochenende, zwei tamilische Guerillaführer seien mit einer indischen Militärmaschine von Madras nach Sri Lanka geflogen worden - anscheinend um dem LTTE–Führer Prabakaran ein neues Verhandlungsangebot zu überbringen. Offiziell fordert Indien jedoch weiterhin, die Guerillas müßten bedingungslos die Waffen niederlegen. Thomas Prinz