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Ohne Aids–Test nicht in die Luft

■ Streit um Aids–Tests bei Lufthansa–Personal / Süssmuth: „Weder erforderlich noch angebracht“

Von Vera Gaserow

Berlin (taz) -Eine Kontroverse hat gestern die Bekanntmachung der Deutschen Lufthansa ausgelöst, daß seit Sommer 1987 bei Neueinstellungen sämtliche Mitglieder des fliegenden Personals einem obligatorischen Aids–Test unterzogen werden. Die Lufthansa - zu mehr als 75 Prozent in Staatsbesitz - hatte die Zwangstests an jährlich mehr als 1.000 BewerberInnen mit der Fürsorgepflicht des Unternehmens begründet. Da bei Piloten und FlugbegleiterInnen Tropenreisen unumgänglich seien, sei die Gefahr einer Zweitinfektion mit einer anderen Krankheit zu hoch. Demgegenüber erklärte das Bundesgesundheitsministerium, ein solcher Test bei Einstellungsuntersuchungen sei auch bei Flugpersonal „weder erforderlich noch angebracht“ und unverständlich. Auch die WHO–Richtlinien und die Expertisen von Virologen und Tropenmedizinern enthalten keine Warnhinweise für HIV–Infizierte vor Tropenreisen. Auch die gängigen Schutzimpfungen für Tropenreisen hätten sich bisher auf den Krankheitsverlauf nicht negativ ausgewirkt. Trotz dieser gegenteiligen Expertenaussagen haben sowohl die zuständigen Gewerkschaften DAG und ÖTV als auch die Personalvertretung dem Zwangstest zugestimmt. Die Sprecherin des Gesundheitssausschusses der DAG am Frankfurter Flughafen, Eisner, sagte gestern gegenüber der taz: „Zumindest am Anfang sollten die Bewerber voll flug– und tropentauglich sein. Man will sich da ja nichts einhandeln.“ Im übrigen sei es ja im eigenen Interesse der Bewerber, meinte sie. Infizierten habe man dann einen anderen Job bei der LH angeboten. Ob sie den dann allerdings wollten, wußte Frau Eisner nicht.

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