Fahrplan gegen den IWF–Kongreß

■ Die Konferenz der Anti–IWF–Kampagne beschloß Aktionswoche / Langes Tauziehen um die Großdemonstration / Kompromisse allerorten / „Teilträgerschaften“ für Demonstration und Gegenkongreß

Aus Berlin Dietmar Bartz

Der Fahrplan der Kampagne gegen den IWF/Weltbank–Gipfel Ende September steht fest. Rund 120 VertreterInnen von Parteien, Organisationen und Initiativen einigten sich am Wochenende in Berlin nach längerem Tauziehen um Trägerschaft und Abfolge. Die Aktionen beginnen am Freitag (23.9.) und dauern eine Woche. Den Auftakt macht der Gegenkongreß, der je einen Tag die Ursachen der Verschuldung und alternative Strategien diskutieren wird. Am Sonntag (25.9.) wird vormittags eine Großdemonstration mit Abschlußkundgebung stattfinden. Am Montag nimmt dann das „Internationale Tribunal“ zur Verteidigung der Rechte der Völker“ seine Arbeit auf, das von der italienischen Lelio–Basso–Stiftung getragen wird. Die Lateinamerikanische Juristenvereinigung hat eine Anklageschrift gegen den IWF verfaßt, über den eine internationale Jury prominenter PolitikerInnen, JuristInnen und ÖkonomInnen befinden wird. Dazu werden zahlreiche ZeugInnen aus der „Dritten Welt“ eingeladen. Schon ab Freitag werden in ganz West–Berlin dezentrale Aktionen stattfinden. Um die vielen geplanten Aktionen zu koordinieren, soll es zwischen dem 17. und 24.Juni noch ein Treffen geben; dann wird auch die nächste Aktionskonferenz stattfinden. Vertreter der Autonomen bekräftigten, daß sie sich zwar nicht an der Aktionswoche beteiligen, aber eigene Aktionen machen werden. Stundenlanges Tauziehen, vor allem zwischen VertreterInnen der Berliner Parteien und des BUKO (Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen) gab es um den Zeitpunkt der Demonstration. Die Berliner Gruppen hatten den Sonntag nachmittag dafür vorgesehen und waren damit auf den Widerstand westdeutscher Gruppen gestoßen, die darin wegen der langen Rückfahrt eine Ausgrenzung sahen. Auch die Trägerschaft wurde schließlich per Kompromiß geregelt: westdeutsche und internationale Gruppen werden an der Vorbereitung durch die Berliner beteiligt. Für den Gegenkongreß wie für die Demo sind jeweils „Teilträgerschaften“ vorgesehen: für solche Gruppen, die nur für eins von beiden „Elementen“ mobilisieren wollen. diba