Schoko–Riegel heiß begehrt

■ Nestle und Jacobs Suchard kämpfen mit Milliardenbeträgen um den britischen Süßwarenhersteller Rowntree

London (dpa/taz) - Es vergeht kaum ein Monat, an dem nicht Nestle oder Jacobs Suchard einen Firmenkauf melden. Bei ihrem Fraß durch die Welt sind die beiden Schweizer Multis jetzt in England aufeinandergestoßen. Das Objekt der gemeinsamen Begierde ist der britische Schokoladen– und Süßwarenhersteller Rowntree, der auch in den USA eine profitable Marktstellung hat. Dessen Management hat ein Übernahme–Angebot von Nestle in Höhe von 6,6 Mrd. Mark abgelehnt - der Konzern hält bereits 4,6 Prozent. Nestle hat den Rowntree–Aktionären 8,90 Pfund pro Aktie angeboten, 1,38 Pfund mehr als der Schlußkurs vom Montag. Prompt zog der Kurs auf 9,18 Pfund an. Vor kurzem hatte Jacobs Suchard für 14,9 Prozent am Rowntree–Kapital 510 Mio. Mark bezahlt. Suchard hat angedeutet, daß der Anteil auf 30 Prozent aufgestockt werden könnte. Am Diens tag beschloß die Aktionärsversammlung eine Erhöhung des Kapitals um 76 Mio. Franken, die Jacobs Suchard an der Börse 550 Mio. Franken bringen wird und für Firmenkäufe gedacht sind. Dabei ist noch gar nicht ausgemacht, ob Klaus Jacobs es tatsächlich ernst meint. Wenn Jacobs auch eine prall gefüllte Kriegskasse hat, ist Rowntree an der Börse immer noch mehr wert als Jacobs selbst. Die explodierten Aktienkurse und das weitere Anheizen durch Gerüchte spülen jedoch etliche Millionen Pfund (Buch–)Geld in die Jacobs–Kassen, und für Nestle kommt die Rowntree–Übernahme immer teurer. Verkraften könnte Nestle den Einkauf allerdings besser: Der Konzern setzte im letzten Jahr 35 Milliarden Franken um und verdiente 1,83 Milliarden; die Jacobs–Suchard–Gruppe hatte einen Umsatz von 6,1 Milliarden und einen Gewinn von 265 Millionen. diba