RWE schluckt Deutsche Texaco

Berlin (taz) - Das Rheinisch– Westfälische Elektrizitätswerk (RWE), schon heute größter bundesdeutscher Energiekonzern, expandiert weiter. Nach einem Bericht des Spiegel wird der Stromgigant die Deutsche Texaco schlucken, die etwa acht Prozent am deutschen Tankstellengeschäft hält. Das Geschäft kommt angeblich auf Betreiben der beiden Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Herrhausen und Christians, zustande. Herrhausen ist Aufsichtsratsvorsitzender bei Texaco, Christians beim RWE. Der US–Öl–Multi Texaco stößt seine deutsche Tochter ab, um die in den USA gerichtlich bestätigte Schadensersatzforderung einer texanischen Ölgesellschaft begleichen zu können. Das RWE war als führender AKW–Betreiber der Bundesrepublik bisher nur über ein defizitäres Enkel–Unternehmen, die vor allem in Nordrhein–Westfalen tätige Union Kraftstoff, im Tankstellengeschäft aktiv. Die neue Riesenfusion wird allgemein als Antwort des RWE auf einen stagnierenden Strommarkt gewertet. Die Strombranche verfügt wegen des ungebremsten Ausbaus der Atomenergie bereits heute über große StromÜberkapazitäten. Das Image des umweltzerstörenden Ungeheuers wird das RWE mit dem Texaco–Einkauf kaum loswerden. Weil die Texaco im Wattenmeer vor Dithmarschen Ölquellen unter der Nordsee ausbeuten will, riefen Umweltschützer erst kürzlich zum Boykott der Texaco–Zapfsäulen auf. gero ro