Töpfer soll Ozon–Killer verbieten

■ Umweltbundesamt verlangt Verbote, wenn Ersatzstoffe vorhanden sind / Hearing rund ums Ozon–Loch / CDU–Politiker Schmidbauer geißelt Industrie / Produktionszahlen im dunkeln

Berlin (taz) - Ein Verbot der Ozon–Killer Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in allen Bereichen, in denen Ersatzstoffe und andere Techniken zur Verfügung stehen, hat das Umweltbundesamt gefordert. In seiner Stellungnahme zum Ozon–Hearing, das gestern in Berlin zu Ende ging, schlug das Amt außerdem eine detaillierte Meldepflicht für die Produktions– und Importmenge von FCKWs vor. Um die Produktion zu drosseln, solle außerdem eine FCKW–Abgabe eingeführt werden, also eine Art Umweltsteuer als Markthemmnis. „Nur eine sehr hohe Abgabe“ könne entsprechende Wirkungen zeigen. Trotz intensiver Diskussion über die Gefahren von FCKWs für den schützenden Ozongürtel der Erde, fehlte dem Hearing die Geschäftsgrundlage: Die Zahlen über die tatsächlich in der BRD hergestellte, importierte und exportierte Menge an Ozon–Killern liegt nach wie vor im industriellen dunkeln. Bernd Schmidbauer (CDU), Vorsitzender der Enquete–Kommission zur Erdatmosphäre, kritisierte das „Pokerspiel der Industrie“ um Verbrauchs– und Produktionszahlen. Für eine wirksame Kontrolle, wie sie das Abkommen von Montreal fordert, müßten die Zahlen endlich transparent gemacht werden. Vor der Presse sagte Schmidbauer, daß die anvisierte Halbierung des Verbrauchs von FCKWs bis zum Jahr 2008 nicht ausreiche, um den alarmierenden Abbau der Ozonschicht zu stoppen. Nach einhelliger Meinung der Wissenschaft - dies war ein Ergebnis des Hearings - sei dazu eine Verbrauchsreduzierung von 90 bis 95 Prozent notwendig. SPD–Umweltsprecher Müller bezeichnete das Hearing als „insgesamt enttäuschend“. Die Industrie rede mehr über Umweltschutz, als daß sie ihn praktiziere. Nach wie vor sei unklar, wie eine schnelle und drastische Reduzierung der FCKWs zu erreichen sei. -man–