„Stillegung der Maxhütte“

■ Auffanggesellschaft für Maxhütte / 1.900 Arbeitsplätze werden bis 1992 abgebaut / Freistaat und Stahlkonzerne als Gesellschafter / Auch der „Bankrotteur“ Klöckner mischt wieder mit

Nürnberg (taz) - Mit der Gründung einer „Maxhütte neu“ soll jetzt der Weg für eine Auffanglösung beim Oberpfälzer Stahlunternehmen Maxhütte frei werden. Ein Jahr nach dem Konkursantrag der Maxhütte sieht eine „Hüttenwerkslösung“ vor, daß bis 1992 von den 3.400 Arbeitsplätzen 1.900 abgebaut werden. Und das in einer Region, die in der Arbeitslosenstatistik des Freistaates ohnehin schon lange führend ist. Mit dem Kompromiß zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der sogenannten „Nordschiene“ der bundesdeutschen Stahlunternehmer ist weiterhin die Schließung des Zweigwerkes in Haidhof beschlossene Sache. Da hilft auch nicht, daß das Kaltwalzwerk Haidhof in den vergangenen Jahren einer der wenigen Bereiche der angeschlagenen Maxhütte war, wo schwarze Zahlen geschrieben wurden. Vorge sehen ist, daß sich der Freistaat mit rund 45Prozent und die Stahlunternehmen Thyssen, Saarstahl, Mannesmann sowie Krupp und Klöckner mit jeweils 10,16 Prozent an der neuen Auffanggesellschaft beteiligen. Zur Durchführung des Konzeptes muß nun die Zustimmung des bayerischen Landtages eingeholt werden. Ein detaillierter Personalabbauplan soll bis Mitte Juni erarbeitet werden. Vorgesehen ist bis 1990 ein „schwerpunktmäßiger“ Abbau. Im Rahmen einer Pressekonferenz in München appellierte Bayerns Wirtschaftsminister Jaumann am Dienstag an Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter, die Pläne nicht zu torpedieren, da es keine Alternativen gebe. Der bayerische Minister kündigte weiter an, Bayern werde bis zu 45 Millionen Mark für die Sozialpläne aufzuwenden haben. Der Betriebsrat der Maxhütte in Sulzbach–Rosenberg erklärte gestern, „eine Sozialausgestaltung des Gesamtproblems ist jetzt im Detail nicht erkennbar“. Eine Gesamtlösung sei vor Mitte nächster Woche nicht in Sicht. Trotz einer Überschuldung von 553 Millionen Mark hatte die Maxhütte während des Konkursverfahrens bei einem monatlichen Umsatz von 50 Millionen Mark betriebswirtschaftlich ein Ergebnis von plus–minus Null erzielt. Die Rückkehr des ehemaligen Maxhütte–Mehrheitsgesellschafters Klöckner in die Auffanggesellschaft hatte der SPD–Bundestagsabgeordnete Sieler schon früher als „gespenstischen Vorgang“ bezeichnet. Ausgerechnet der „Bankrotteur, der zur Sanierung seiner anderen Zweigbetriebe den Oberpfälzer Stahlstandort bis aufs Gerippe ausgesogen“ habe, mische nun wieder mit. Wolfgang Gast