Abgeordnete betrachteten Bunker

■ Der Bonner Atomausschuß sah sich das Hanauer Plutoniumlager aus der Nähe an / Nur der CDU–Abgerodnete Manfred Langner wollte sich festlegen: „Hier kommt kein spaltbares Material unbemerkt heraus!“

Aus Hanau Gerd Rosenkranz

Für den CDU–Abgeordneten Manfred Langner war nach vier Stunden Stapfen durch den Hanauer Atomsumpf alles klar: „Eher wird ein Grüner zum Befürworter der friedlichen Nutzung der Kernenergie, als daß aus dem Hanauer Plutoniumbunker Spaltmaterial abgezweigt wird.“ Langner stand mit diesem Urteil nach der Besichtigung des Hanauer Plutoniumlagers durch den Bonner Atomausschuß allerdings alleine da. Die Ausschußvorsitzende Ingrid Matthäus–Maier (SPD) wer tete es schon als Erfolg, daß die „jahrelange Geheimniskrämerei um den Bunker ein Ende“ habe. Unter Bundesaufsicht befinden sich nach ihren Angaben 2,2 Tonnen Plutonium im Hanauer Bunker. Ob auch waffenfähiges Plutonium gelagert wird, konnten die Abgeordneten nicht in Erfahrung bringen. In einem Brief an die Mitglieder des Atomausschusses hatte Bundesumweltminister Töpfer kürzlich bestritten, daß Waffen–Plutonium aus dem französischen Brüter Superphenix in Hanau gelagert werde. Der Plutoniumbunker besteht aus zwei Räumen. In dem der Firma Alkem allein zugeordneten Teil ist Plutonium in kleinen Behältern sowie hoch angereichertes Uran untergebracht. In dem besonders umstrittenen, vom Bund und der Alkem gemeinsam genutzten Lager befinden sich „loses Plutonium“ in Fässern und die seit langem fertiggestellten Brennelemente für den Schnellen Brüter in Kalkar. Mit Ausnahme von Langner wollte kein Ausschußmitglied ein abschließendes Urteil über die Möglichkeit abgeben, Spaltmaterial aus dem Kontrollbereich unbemerkt abzuzweigen. Der Grünen–Abgeordnete Otto Schily meinte, die Besichtigung sei „notwendig und nützlich gewesen, aber kein entscheidendes Element“ bei der Aufklärungsarbeit des Ausschusses. Der SPD–Abgeordnete Bernd Reuter wandte sich gegen Überlegungen von CDU und FDP, den „Bundesbunker“ abzuschaffen und statt dessen „eine private Institution“ mit der Verwaltung des Lagers zu betrauen. Nachdem Umweltminister Töpfer versuche, die Atomtransporte unter staatlicher Kontrolle zu konzentrieren, mache es wenig Sinn, wenn man durch die Privatisierung der „Verwahrung“ neue Unsicherheiten schaffe. Als Experten hatten SPD und Grüne den Atomwissenschaftler Klaus Traube und Michael Sailer vom Öko–Institut mitgenommen.