Pech gehabt!

■ Auch die FAZ ist gegen die Steuerreform

Wenn es ans eigene Geld geht, endet auch bei der FAZ der Schulterschluß mit der Bundesregierung. „Unerträglich“, ja „gemeinschädlich“ sei das Vorhaben der Regierung, den Druckern die Zuschläge für Nacht– und Sonntagsarbeit zu besteuern - diese deutlichen Worte waren am vergangenen Samstag in einer großen Eigenanzeige der FAZ zu lesen. „An die Damen und Herren Abgeordneten im Bundestag“ ist der Aufruf gegen diesen einen Teil der Steuerreform überschrieben. Im Klartext: Was die Bundesregierung anrichten will, soll die CDU/CSU–Fraktion im letzten Moment verhindern. Und das, bitte schön, auch im Eigeninteresse der Parlamentarier - um nämlich „das öffentliche Ansehen des Bundestages nicht zu beschädigen“. Denn historisch Unerhörtes stehe ins Haus: Die Konzentration und „Überfremdung des deutschen Zeitungswesens“ mit steuerlichen Mitteln. Dabei zeigt sie sich nicht einmal selbst betroffen: „Gerade“ die „kleinen und mittleren Zeitungsverlage“ seien es, die im „schweren Existenzkampf“ stünden. Die verbliebenen Drucker in dem hochrationalisierten Weltblatt dürfen also mit ihren kommenden Lohnforderungen dem Unternehmen kaum den Garaus machen. Noch sind Verluste für die Unternehmer nicht beschlossen. Doch ein anderer Schaden ist bereits eingetreten: „Die Zeitungsverleger haben sich auf die Berechenbarkeit der deutschen Politik verlassen“, klagt die FAZ–Geschäftsführung. Da hat sie eben Pech gehabt. diba FORTSETZUNGEN VON SEITE 1