No Comment
: Selber schuld!

■ Die Holzwirtschaft hilft dem Regenwald - glaubt sie

Auch der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) sucht, obwohl befangen, nach Lösungen zur Rettung der Tropenwälder: „Entscheidende Voraussetzung“ ist für den Rat „die Entwicklung eines Umweltbewußtseins“, und zwar „in der Dritten Welt“. Strengere Gesetze sollen die Landbevölkerung daran hindern, Brandrodung zu betreiben. Auch „die Haltung von Kleinvieh wie Ziegen und Schafen“, die nachwachsende Bäume verbeißen, ruiniert auf Dauer die edlen Hölzer. Die Bevölkerung der „Dritten Welt“ ist durch ihr Wachstum der Waldfrevler Nummer eins, da sie immer mehr Brenn– und Nutzholz benötigt. „Ökologisch absolut unschädlich“ ist dagegen die „selektive Nutzung“ der Wälder durch die internationale Holzindustrie. Diese entfernt in Afrika höchstens ein bis drei Stämme pro Hektar Wald und leistet „unabhängig davon“ gleichzeitig „einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines Straßen– und Wegenetzes“ in der unterentwickelten Region. In Asien gibt es Waldgebiete, in denen die begehrten Baumarten so dicht wachsen, „daß gebietsweise eine kahlschlagartige Nutzung möglich wird“. Aber auch darum braucht sich der Naturfreund keine Sorgen zu machen - Aufforstung ist möglich, solange die Bauern ihr Kleinvieh im Auge behalten. Auf der letzten DHWR–Versammlung im April analysierte ein Professor, warum sich „Dritte– Welt“–Länder so schwertun, Wald in exportfähigem Zustand bereitzuhalten. Das Aufforsten dauert einfach zu lange. Die Gründe: Zum einen ist es teuer, nämlich für die Regierungen der betroffenen Länder; zum anderen ist die Landbevölkerung meist froh, wenn der Wald weg ist, da sie ihn als „etwas Feindliches, dem böse Geister innewohnen“, betrachtet. Der HDWR hofft, mit seinen Verlautbarungen zur Versachlichung einer Debatte beizutragen, die „in zunehmenden Maße emotional, undifferenziert und oft ohne ausreichende Sachkenntnis“ geführt wird. In der Tat fordert beispielsweise der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, daß die internationale Holzindustrie für ihre Kahlschläge einfach selbst zahlen soll. Achim Bauer