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„Der Geist von Davos zerfällt“

■ In der Türkei herrschen enttäuschte Kommentare vor: Keine Fortschritte / Zentrale Konfliktpunkte vertagt

Aus Istanbul Ömer Erzeren

„Die leuchtenden Sterne des sogenannten Geistes von Davos zerfallen“, urteilt die auflagenstärktste türkische Tageszeitung Hüriyet in ihrer gestrigen Ausgabe. Der Kommentar ist typisch für die enttäuschten türkischen Reaktionen. Fortschritte in zentralen Konfliktpunkten zwischen Griechenland und der Türkei konnten bei dem Treffen des türkischen Außenministers Mesut Yilmaz mit seinem griechischen Amtskollegen Karolas Papoulias nicht erzielt werden. Die konkreten Ergebnisse des Treffens sind gänzlich unbedeutend, bedenkt man die Fülle der Konflikte zwischen den beiden Staaten: Die Visapflicht für türkische Diplomaten in Griechenland soll aufgehoben werden, die Staaten wollen an religiösen Feiertagen auf Militärmanöver in der Ägäis verzichten, verstärkte Zusammenarbeit gegen Schmuggel und Terrorismus ist anvisiert. Die türkische Seite ist insbesondere darüber enttäuscht, daß Griechenland türkische Forderungen bezüglich der nach dem Lausanner Friedensvertrag von 1928 rechtswidrigen Militarisierung der griechischen Inseln in der Ägäis, Gespräche zur Situaton der türkischen Minderheit in Westthrazien und der zwölf–Meilen– Zone ablehnt. Die griechische Seite betrachtete diese Fragen als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Griechenlands. Alle wichtigen Konfliktpunkte wurden vertagt. Die türkischen Medien und die Oppositionsparteien sind skeptisch, ob das Gipfeltreffen zwischen Özal und Papandreou in drei Wochen aus dem „Geist“ von Davos handfeste Verträge wird zaubern können.

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