Mitterrand beginnt mit Staatsaffäre

■ Nur 34 Monate nach dem Skandal um Greenpeace muß Mitterrand eine zweite Staatsaffäre verantworten

Aus Paris Georg Blume

Der französische Staatspräsident, nach seiner Wiederwahl vom Karikaturisten Plantu zu „Mitterrand dem Zweiten“ gekürt, steht im Mittelpunkt der zweiten großen Staatsaffäre während seiner Amtszeit. Zu Mitterrand II. gesellt sich „Greenpeace II“. Am 10. Juli 1985 war der Greenpeace–Photograph Fernando Pereira einer Bombe des französischen Geheimdienstes zum Opfer gefallen - 34 Monate später, am 5. Mai 1988, verblutete der Führer des kanakischen Geiselkommandos Alphonse Dianou unter den Augen französischer Soldaten auf Neukaledonien, ohne daß ihm die vom Gesetz vorgeschriebene medizinische Hilfeleistung gewährt wurde. Der Tatbestand, daß Dianou nicht - wie bisher aus offiziellen Quellen verlautete - „Opfer einer Gefechtsverletzung“ war, sondern aufgrund unterlassener Hilfeleistung gestorben ist, wird durch ein Foto belegt, das die Pariser Tageszeitung Le Monde am Mittwoch abend veröffentlichte. Schon im voraus haben sich die Verantwortlichen gegen Vorwürfe an die französische Armee verwahrt. Fortsetzung auf Seite 6 Mitterrand vor der Wahl Bericht auf Seite 7