In Italien siegen Grüne noch

■ Bei Wahlen in 1.200 Gemeinden und drei Provinzen legten auch die Sozialisten zu / Kommunisten verlieren weiter / Jetzt reklamiert Sozialistenchef Craxi die Führerschaft innerhalb der Linken

In Italien siegen Grüne noch

Bei Wahlen in 1.200 Gemeinden und drei Provinzen legten auch die Sozialisten zu / Kommunisten verlieren weiter / Jetzt

reklamiert Sozialistenchef Craxi die Führerschaft innerhalb der Linken

Aus Rom Werner Raith

Weiterer Niedergang der Kommunistischen Partei (minus vier Prozent), Verluste auch für die Rechsextremisten des Movimento nazionale (minus ein Prozent), Stabilität für die Christdemokraten und weiterer Aufschwung für die Sozialisten (plus zweieinhalb Prozent) lauten die Schlagzeilen über die Teilkommunal- und Provinzialwahlen in Italiens Zeitungen, sie kennzeichnen jedoch nicht die reale Situation: großer Wahlsieger sind nämlich die Grünen, die mehr als dreieinhalb Prozent zugelegt haben. In der Provinz kommen sie nun auf 3,8 Prozent (vorher 0,3); kommunal waren sie nur in circa einem Drittel der Gemeinden und Städte angetreten und erreichten dort Spitzenwerte bis zu zehn Prozent. Doch da in den Wahlergebnissen nur die Totalstimmenzahl aufscheint, haben offenbar die meisten Zeitungen des Landes nur die mickrige Zahl von 1,1 Prozent bemerkt und nicht die enorme Zunahme grüner Stimmen in den einzelnen Kommunen.

So sprechen denn alle vorwiegend vom Erfolg der Sozialisten - die sich in der Tat auf kommunaler Ebene schon auf wenige Prozent an die einst für mehr als ein Drittel aller Stimmen guten Kommunisten herangearbeitet haben - 18,3 zu 21,9 steht nun das Verhältnis. Auswirkungen auf die Regierungsarbeit des neuen christdemokratischen Regierungschefs De Mita in Koalition mit den Sozialisten, Sozialdemokraten, Liberalen und Republikanern ergeben sich aus dem Wahlergebnis wohl nicht.

Eher schon eine Neubestimmung der Verhältnisse innerhalb der Linken - Sozialistenchef Bettino Craxi reklamiert immer unverblümter die ausschließliche Führerschaft, die Kommunisten starren paralysiert auf das Ergebnis und werden wohl um den seit Jahren in der Hoffnung auf Regierungsbeteiligung ausgesetzten Kampf mit den Sozialisten um die Hegemonie nicht herumkommen.