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Hilfsprogramm der UNO für Afghanistan

■ Interner Operationsplan des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge geht von 550 Millionen Mark für die Rückführung von Flüchtlingen aus / Internationaler Hilfsappell von Perez de Cuellar / Erfolg des P

Hilfsprogramm der UNO für Afghanistan

Interner Operationsplan des UNO-Hochkommissariats für

Flüchtlinge geht von 550 Millionen Mark für die Rückführung von Flüchtlingen aus / Internationaler Hilfsappell von Perez de Cuellar / Erfolg des Programms sei wegen der andauernden Auseinandersetzung unwägbar

Aus Genf Andreas Zumach

In den nächsten Tagen wird ein internationaler Hilfsappell des UNO-Generalsekretärs Perez de Cuellar für die Finanzierung der Programme für den Wiederaufbau Afghanistans und die Rückführung der Flüchtlinge erfolgen. Dies kündigte gestern in Genf der von Perez zum Afghanistan-Koordinator ernannte Saddrudin Aga Khan an. Der ehemalige UNO -Hochkommissar für Flüchtlinge war am Mittwoch von viertätigen Gesprächen mit den Regierungen in Kabul, Islamabad und Teheran sowie der Allianz der Mudhajedin -Organisationen im pakistanischen Peschawar zurückgekehrt.

Über die genaue Summe der benötigten Gelder schwieg sich Aga Khan noch aus. Ein interner Operationsplan des UNO -Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) und des UNO -Welternähungsprogramms, der der taz vorliegt, geht von 323,5 Millionen US-Dollar (rund 550 Millionen Mark) für die Rückführung und vorübergehende Versorgung von drei Millionen Flüchtlingen aus. In dieser Kalkulation sind auch Gelder für den Wiederaufbau von Straßen, Häusern sowie der Landwirtschaft enthalten. Am Sonntag hatte Aga Khan in Kabul ausdrücklich die USA und die UDSSR zu umfassender „Wiederaufbauhilfe ohne politische Bedingungen“ aufgefordert. Der UNHCR geht von knapp sechs Millionen Flüchtlingen aus, von denen rund 3,5 Millionen in Pakistan, über zwei Millionen im Iran sowie etwa zehntausend in Indien leben. Dazu kommen laut dem internen Operationsplan bis zu zwei Millionen, die innerhalb Afghanistans aus ihren Wohngebebieten vertrieben wurden. Die Hilfe für diese Menchen habe Priorität, da es den Flüchtlingen in Pakistan und Iran vergleichsweise besser gehe. Der UNO-Koordinator rechnet damit, daß zunächst vor allem Flüchtlinge aus den Lagern in Pakistan zurückkehren. Die Flüchtlinge im Iran seien weitgehend in die einheimische Bevölkerung integriert. Viele nähmen derzeit Arbeitsplätze von iranischen Männern ein, die im Golfkrieg kämpfen. Aga Khan räumte ein, daß zeitlicher Rahmen, tatsächliche Kosten und der Erfolg seines Programmes wegen der andauernden bewaffneten Auseinandersetzungen in Afghanistan völlig unwägbar seien. Allerdings hätten seine Gesprächspartner zugesagt, die Arbeit der UNO-Hilfsorganisationen sowie des Roten Kreuzes zu unterstützen. Für die Regierung in Kabul sowie die Mudjahedin gilt diese Zusage offensichtlich jedoch nur für die jeweils von ihnen kontrollierten Gebiete Afghanistans, wie von anderen Teilnehmern der Reise verlautete.

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