Im Interesse der Grünen? -betr.: Leserinnenbrief von Christine Muscheler-Frohne / Rose Glaser, taz vom 19.5.88

Im Interesse der Grünen?

betr.: Leserinnenbrief von Christine Muscheler-Frohne/Rose Glaser, taz vom 19.5.88

So, so, „innerparteilichen Widerstand“ meinen Rose und Christine ankündigen zu müssen, und der soll auch noch „im Interesse der Grünen“ sein. Sind diese Polarisierungsversuche seit der ersten Fraktionssitzung, deren ich langsam überdrüssig werde, nicht vielleicht eher im Interesse bestimmter Menschen, die meinen, Konfrontation zum politischen Grundprinzip erheben zu müssen?

In der neuen grünen Landtagsfraktion in Baden-Württemberg gibt es erstmals einen paritätisch besetzten Fraktionsvorstand mit einer Frau als Sprecherin, gibt es Vertagungsrechte und Öffentlichkeitsanspruch für Minderheitenmeinungen - Ausdruck „knallharter Flügelpolitik“?

Christine hat - wie etliche andere auch! - nicht ihre erste Priorität in Sachen Ausschußbesetzung verwirklichen können. Sie ist jedoch inzwischen zur energiepolitischen Sprecherin gewählt und entsprechend Stellvertreterin im Umweltausschuß. Weitere wichtige, ihr angebotene Sachgebiete wie Verbraucherpolitik, Mitarbeit im Sozial- oder Innenausschuß hat sie abgelehnt - ist das etwa die Art, wie die Fraktionsmehrheit sich weigert, ihre Kompetenz zu nutzen?

Im übrigen würde nicht nur ich es schätzen, wenn die innerfraktionelle Konfrontationsstrategie mal ersetzt würde durch das gemeinsame Engagement in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner. (...) Birgitt Bender, Fraktionssprecherin der Grünen im Landtag von Baden -Württemberg