Auftrieb für Arafat

■ Zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Algier

Auftrieb für Arafat

Zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Algier

Ein Erfolg der Intifadah, des Aufstandes in den israelisch besetzten Gebieten, läßt sich bereits jetzt festhalten: die palästinensische Frage steht wieder auf der politischen Tagesordnung. Ohne die Intifadah hätte der amerikanische Außenminister Shultz sich nicht veranlaßt gesehen, so kurz vor den Wahlen in den USA und Israel seinen Friedensplan mit dem Ziel der Befriedung zu lancieren. Ohne die Intifadah hätte es auch kein außerordentliches arabisches Gipfeltreffen gegeben, das ganz unter den Vorzeichen der Lage in den besetzten Gebieten steht.

Noch im November letzten Jahres, einen Monat vor Beginn des Aufstandes, hatten die arabischen Staatschefs in Amman das Palästinenserproblem nur am Rande behandelt. Das Gipfeltreffen von Amman war einer der Anlässe, der die Intifadah zum Aufflammen brachte. Das weit verbreitete Gefühl der Palästinenser in der Westbank und dem Gaza -Streifen, auf sich alleine gestellt zu sein, fand seine Nahrung nicht nur in der zunehmend gleichgültigeren Haltung der arabischen Staaten. Auch das diplomatische Taktieren der PLO-Führung in Tunis war dem Ziel, die israelische Besatzung zu beenden, nicht einen Millimeter nähergekommen.

Dies hat sich nun geändert. Mögen sich auch die USA und Israel bislang den neuen Realitäten verschließen, der Star in Algier heißt Yassir Arafat. Es ist der Volksaufstand in den besetzten Gebieten, der dem alternden PLO-Führer ein unverhofftes politisches Comeback verschafft hat.Beate Seel