Der AL-Name ist zur Farce geworden

■ An der TU löste sich die Hochschulgruppe der Alternativen Liste auf / Neue Unübersichtlichkeit bei nächsten StuPa-Wahlen

Der AL-Name ist zur

Farce geworden

An der TU löste sich die Hochschulgruppe der Alternativen

Liste auf / Neue Unübersichtlichkeit bei nächsten StuPa

-Wahlen

Normalerweise wäre jetzt Wahlkampf angesagt. Doch die bevorstehenden Wahlen zum Studentenparlament werfen an der Technischen Universität ganz andere Schatten voraus: Dort hat sich die AL, die im Bündnis mit anderen Gruppen seit Jahren den AStA stellt, aufgelöst.

Die AL an der TU schien in den letzten Jahren die agilste und erfolgreichste Uni-Sektion der Alternativen Liste zu sein. Grundlage ihres Erfolges war, daß die TU-Alternativen nicht an alten studentenbewegten Politikmustern festklebten, sondern neue Initiativen ins Leben riefen - vor allem die Innovationstutorien, die Projektwerkstätten und die alternative Forschungsvermittlungsstelle „kubus“. Damit reagierten sie auf ein verändertes Politikverständnis bei den nachrückenden StudentInnen, die für Polit-Kampagnen alten Stils nicht mehr zu gewinnen waren.

Mehrere hundert StudentInnen nehmen mittlerweile an den Projektwerkstätten teil, die mittlerweile der Kern einer alternativen Gegenkultur gegen den offiziellen Uni-Betrieb geworden sind.

Obwohl die Initiativen aus dem AL-Spektrum kamen, waren sie dennoch nicht die Frucht gezielter AL-Hochschulpolitik. Im Gegenteil: Nur wenige von denen, die an der TU für die AL kandidierten, waren Parteimitglieder - die meisten fühlten sich dem AL-Spektrum nur „irgendwie zugehörig“. Vor allem gab es zur Stadt-AL praktisch keine Verbindung mehr. Da die AL-Aktivisten an der TU in ihrer Mutterpartei auf Desinteresse stießen, verselbständigte sich die neue Alternativkultur an der TU.

In einem Flugblatt, das in dieser Woche herausgegeben wird, erklären die AStA-Mitglieder, die früher auf der AL-Liste kandidiert hatten, der Name AL sei zur Farce geworden, „das persönliche Interesse an der Liste geht gegen Null“. Früher sei der Name AL noch ein Hoffnungsträger gewesen, der für eine Wahlliste Stimmen brachte, resümiert Carsten Busch. Heute überwiege Enttäuschung über die AL, die viele nur noch als kleineres Übel sähen.

Für die Wahlen zum Studentenparlament bringt die Auflösung der AL neue Unübersichtlichkeit: eine große Zahl von Fachschaftsinitiativen tritt nun zur Wahl an. Außerdem ist eine „Linke Liste“ aufgestellt worden, in der KandidatInnen wieder auftauchen, die ehemals für die AL kandidiert hatten.

Die Auflösung der TU-AL ist aber auch ein Zeichen für den Erfolg der Projektwerkstätten. Denn zum Abschied erklären die AL-AStA-Vertreter in ihrem Flugblatt, daß sie mehr Lust haben, dort mitzuarbeiten, als die AStA-Bürokratie in Gang zu halten.wist