Asbestschulen sollen offen bleiben

■ Sofort-Sanierung von elf Bildungszentren bei laufendem Schulbetrieb beschlossen / GEW und AL: Unverantwortliche Gesundheitsgefährdung

Asbestschulen sollen offen bleiben

Sofort-Sanierung von elf Bildungszentren bei laufendem

Schulbetrieb beschlossen / GEW und AL: Unverantwortliche

Gesundheitsgefährdung

Unabhängig von bereits durchgeführten Asbeststaubmessungen soll noch vor den großen Ferien damit begonnen werden, in insgesamt elf Bildungszentren die dort vorhandenen Pical -Trennwände, die eine Festasbestfüllung haben, luftdicht abzuschließen. Nachdem ein TÜV-Abgesandter ausdrücklich versicherte, daß durch das Verkleben der Fugen keine Asbestfasern freigesetzt würden, erklärten sich die bezirklichen Volksbildungsstadträte auf einer gestrigen Sitzung ebenfalls damit einverstanden, daß die Arbeiten bei laufendem Schulbetrieb stattfinden.

Alle beteiligten Verwaltungen seien der Auffassung, daß der Unterricht fortgeführt werden könne, da die Sofortmaßnahmen keinen „speziellen arbeitsschutztechnischen Aufwand“ erforderten und nur mit „unwesentlichen Beeinträchtigungen“ des Schulbetriebs verbunden seien, hieß es dazu in einer gemeinsamen Erklärung von Senatsbau- und Schulverwaltung, deren Vertreter an der von Schulsenatorin Laurien geleiteten Sitzung teilgenommen hatten.

Bei der Lehrergewerkschaft GEW und bei der AL stieß diese Entscheidung sofort auf scharfe Kritik. Angesichts der Gesundheitsgefährdung der Kinder sei eine Schließung der Schulen des fraglichen Bautyps unumgänglich, dazu gebe es „keine Alternative“, so eine Stellungnahme der GEW. Ein AL -Sprecher bezeichnete die angekündigten Sofortmaßnahmen darüber hinaus als „Flickschusterei“. Mit der Beschränkung auf das einstweilige Überkleben der Wandfugen verniedliche der Senat das Asbest-Problem.

Im Zuge der Sanierung der Steglitzer Bröndby-Oberschule, an der Werte bis zu 4.800 Fasern ermittelt wurden, will jedoch zumindest der bezirkliche Volksbildungsstadtrat Härtel (SPD) bestimmte Sicherheitsvorkehrungen gewährleistet wissen. „Wenn wir hier Aufträge vergeben, müssen die Firmen abschnittsweise so vorgehen, daß keine Schüler in den jeweiligen Bereichen sind“, sagte Härtel auf Anfrage. Unklar blieb gestern, ob der Kreuzberger Volksbildungsstadtrat Engelmann (CDU) die Ossietzky-Schule weiter geschlossen halten wird. Er war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.thok