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Wenig Schlaf für Lenne-BesetzerInnen

■ Mit ungewöhnlichen Methoden geht die Polizei gegen Hüttendorfbewohner vor / Musik, Weckrufe und Wasserwerfereinsatz in der Nacht / Lebensmittellieferungen behindert

Wenig Schlaf für Lenne-BesetzerInnen

Mit ungewöhnlichen Methoden geht die Polizei gegen

Hüttendorfbewohner vor / Musik, Weckrufe und

Wasserwerfereinsatz in der Nacht / Lebensmittellieferungen behindert

Aus Berlin Plutonia Plarre

Vierzehen Tage nach der Besetzung des Lenne Dreiecks an der Berliner Mauer belagert die Polizei das kleine Zeltdorf „wie die Türken einst Byzanz“, erklärte die Berliner Alternative Liste (AL) am Dienstag. Die Fläche diesseits der Mauer, aber jeneseits des West-Berliner Territoriums ist jetzt von einem hohen Zaun umgeben und wird von 150 Polizisten, die in wechselnden Schichten rund um die Unhr im Einsatz sind, bewacht. Betreten werden kann das Gebiet nur durch zwei Eingänge, die gleichfalls von der Polizei kontrolliert werden. Nicht nur der Transport von Baumaterialien wurde fast völlig unterbunden: Auch die Versorgung des Hüttendorfes mit Wasser und Lebensmitteln wurde am Dienstag von der Polizei massiv behindert. Nach Augenzeugenberichten wurde einem Lastwagen, mit dem die AL Lebensmittel zum Dreieck fahren wollte, die Zufahrt verweigert, dem Träger eines Kasten Sprudels wurde der Weg abgeschnitten. Aufgrund dieser Vorfälle kam es mehrmals zu Gerangel mit der Polizei, die dabei auch das sogenannte „Unterbaugebiet“ der DDR direkt an der Mauer betrat.

Besetzer des Dorfes berichteten der taz, daß sie von der Polizei seit nunmehr zwei Nächten durch Abspielen lauter Musik über polizeiliche Bordlautsprecher aus dem Schlaf gerissen würden. Die Polizei wies den Vorwuf zurück: Musikeinsatz sei niemals eine Polizeitaktik gewesen, hieß es. Der Wasserwerfereinsatz, der in der Nacht zu Mittwoch erfolgte und bei dem laut Besetzer eine Hütte „weggeschossen“ und ein Hund „weggeflogen“ sei, wurde von einem Polizeisprecher damit begründet, daß die Besetzer Steine geworfen und Glasperlen und Stahlkugeln mit Zwillen abgeschossen hätten. Ein Beamter, so der Polizeisprecher, sei von einem solchen Geschoß am Oberschenkel verletzt worden.

Die Besetzer bestätigten vereinzelte Steinwürfe aus ihren Reihen. Dazu sei es jedoch erst gekommen, als sie gegen drei Uhr morgens alle fünf Minuten von der Polizei mit Musik und Sprüchen wie „Guten Morgen, Frühstück ist fertig, aufstehen“ berieselt worden seien. Zwillenschüsse seien nicht bemerkt worden, hieß es.

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