Zaun-Geste

■ Verzinkte Lebensqualität vom Berliner Senat im autonomen Kubat-Dorf

Zaun-Geste

Verzinkte Lebensqualität vom Berliner Senat im autonomen Kubat-Dorf

„Haben Sie Ahnung von Zäunen?“ Zäune??? Drüberklettern kann man, drunterdurchkriechen kann man auch, sonst noch was? „Gucken Sie sich doch mal die Zäune an - verzinkt sind die!“ Der distinguierte Zaunspezialist im grauen Anzug wirft einen Kennerblick auf die Absperrgitter vor dem Norbert-Kubat -Dreieck und nickt anerkennend. „Das ist die eigentliche Qualität der ganzen Sache - die Zäune!“

Die Qualität der Zäune beim mittlerweile fast drei Wochen andauernden Projekt „Innerdeutsche Landgewinnung“ scheint sowohl bei der Berliner Polizei wie auch bei den Kubat -Bewohnern unbestritten zu sein. Nachdem der Senat in der letzten Woche freundlicherweise Baumaterial (verzinkt und von guter Qualität, falls das noch gesagt werden muß) zur Verfügung gestellt hat, nahmen die Besetzer diese versöhnliche Geste nun endlich an: Die Zäune, die grünberockte Freunde und Helfer schon unter Müh‘ und Not bis an den Rand des Lagers geschleppt hatten, wurden von den Besetzern dann eigenhändig auf autonomes Gelände weitertransportiert.

Noch während neue Zaunhütten (verzinkt und von guter Qualität) entstanden, sorgten die Senatsangestellten für Nachschub und brachten neue Gitter (ebenfalls verzinkt und von guter Qualität) zum Lager.

„Das ist das teuerste Biwak der ganzen Welt“, weiß der Zaunspezialist die Großzügigkeit der Berliner Polizeiführung zu schätzen. Das Kubat-Environment avanciert so mittlerweile zum zukunftsweisenden Modell für innerdeutsche Zusammenarbeit - die Deutsche Demokratische Republik stellt das Land zur Verfügung, der West-Berliner Senat verzinkte Gitter und Wannen.Thomas Langhoff