Capucci: Worte des Friedens

■ Erzbischof Capucci, bis zu seiner Ausweisung Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in Jerusalem, zu Besuch in Berlin / Das Abgeordnetenhaus lehnte einen offiziellen Empfang ab

Capucci: Worte des Friedens

Erzbischof Capucci, bis zu seiner Ausweisung Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in Jerusalem, zu Besuch in

Berlin / Das Abgeordnetenhaus lehnte einen offiziellen

Empfang ab

Viel Beifall erhielt Erzbischof Hilarion Capucci, als er am Freitag abend in der gut besuchten Passionskirche am Marheineckeplatz vor einem überwiegend palästinensischen Publikum über den Aufstand in den israelisch besetzten Gebieten sprach. Der Erzbischof, der sich selbst als „Botschafter des Friedens und der Liebe“ bezeichnet, ist selbst ein Vertriebener: Er war Oberhaupt der griechisch -katholischen melchitischen Kirche in Jerusalem, als er von den israelischen Behörden unter dem Vorwurfs des Waffenschmuggels festgenommen, zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt und schließlich aufgrund internationalen Drucks ausgewiesen wurde.

In seiner engagierten und ergreifenden Rede stellte Capucci klar, daß er Gewalt, von welcher Seite auch immer, ablehnt. „Ich glaube an die Liebe zwischen Juden, Arabern und Christen“ und „Wir sind alle Kinder Abrahams“ - diese Aussage zog sich wie ein Leitfaden durch seine Ausführungen. Seine Unterstützung für die Sache der Palästinenser bezeichnete er als eine Verpflichtung vor Gott, da das Christentum für Gerechtigkeit und Liebe zwischen den Menschen eintrete. Politisch befürwortete der Erzbischof, der vom „Komitee zur Unterstützung der Intifada“ nach Berlin eingeladen worden war, eine Zwei-Staaten-Lösung und die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat.

Das Abgordnetenhaus lehnte hingegen am vergangenen Donnerstag einen Antrag der Alternativen Liste ab, den hohen Gast offiziell zu empfangen. In einem Schreiben wurde auf den Vorwurf des Waffenschmuggels verwiesen. „Mein Kommentar zu dieser Haltung lautet: Der Mensch ist instinktiv der Feind dessen, den er nicht kennt“, erklärte Capucci gegenüber der taz, „Da sie mich nicht kennen, halten sie mich für den Feind. Sie meinen, ich trage Waffen. Ja sicher, ich trage Waffen, aber nicht die, die sie meinen. Meine Waffen sind meine Überzeugung, mein Recht, meine Worte des Friedens.„bs