Tränengas-Beschuß am Kubat-Dreieck

■ Polizei schoß gestern Tränengas-Patronen auf das besetzte Kubat-Dreieck / Angeblich seien auch Patronen auf DDR-Gebiet gelandet

Tränengas-Beschuß am Kubat-Dreieck

Polizei schoß gestern Tränengas-Patronen auf das besetzte

Kubat-Dreieck / Angeblich seien auch Patronen auf DDR-Gebiet gelandet

Am frühen Sonntag morgen gegen 4.30 Uhr schoß die Polizei Tränengaspatronen auf das Norbert-Kubat-Dreieck. Ein Polizeisprecher bezeichnete den Einsatz als Reaktion auf Steinwürfe von seiten der Besetzer. Die Besetzer ihrerseits werfen der Polizei vor, Steine auf das Gelände geschleudert zu haben. Nach Angaben von Stephan Noe, Bezirksverordneter der AL, seien auch Patronen auf DDR-Gebiet gelandet. Immer noch werden alle Leute, die das Gelände betreten, überprüft.

Die Besetzer bewerten die „willkürlichen Personalienkontrollen, Taschendurchsuchungen und Beleidigungen“ als Einschüchterungstaktik.

Wie die Besetzer berichten, müssen sie sich, wenn sie beim Essenholen von der Polizei abgefangen werden, einer kompletten „ID-Behandlung“ (u.a. Fotos und Fingerabdrücke) unterziehen. Dabei werden sie auch mit dem expliziten Hinweis auf den Paragraphen 129a darauf aufmerksam gemacht, daß sie sich der Unterstützung einer „terroristischen Vereinigung“ schuldig machen würden. Am Freitag abend konnten die Kubat-Bewohner einige der vor dem Aussichtsturm am Potsdamer Platz postierten Absperrgitter erbeuten. Die Polizei griff erst ein, als auch Steine aus den Reihen der Besetzer flogen. Diese Steinwürfe stießen auch bei einigen Besetzern auf Kritik - „absoluter Schwachsinn so etwas, wir sind ja schließlich nicht hier, um Streß zu machen.“

Der Fahrer des Wagens, dem am vergangenen Freitag die Bremsleitungen durchschnitten worden waren, hat mittlerweile ein Gutachten erstellen lassen. Eine Anzeige ist in Vorbereitung. Das Gelände um das besetzte Kubat-Dreieck avancierte am Wochenende zur Touristenattraktion. Ganze Busladungen neugieriger Besucher drängelten sich auf dem schmalen Pfad an der Mauer entlang, um einen Blick auf das Hüttendorf zu erhaschen. Die Besetzer ihrerseits haben sich auf den Touristenstrom eingestellt - in vier Sprachen begründen sie ihre Aktion u.a. mit der „nahezu unberührten Vegetation mit 170 Pflanzenarten“, die es zu beschützen gelte.Thomas Langhoff

Die Besetzer bitten um weitere Nahrungsmittel- und Geldspenden. Spendenkonnto: Sparkasse der Stadt Berlin West, Konto-Nr. 1120 0433 75, „BesetzerInnen des Norbert-Kubat -Dreiecks“.