Neuer Mann für Italiens Kommunisten

■ PCI-Chef Natta zurückgetreten / Wahlniederlage und Herzinfarkt als Gründe genannt Aussichtsreichster Kandidat für neuen Vorsitzenden ist Nattas Stellvertreter Achille Occhetto

Neuer Mann für Italiens Kommunisten

PCI-Chef Natta zurückgetreten / Wahlniederlage und

Herzinfarkt als Gründe genannt

Aussichtsreichster Kandidat für neuen Vorsitzenden ist

Nattas Stellvertreter Achille Occhetto

Aus Rom Werner Raith

Alessandro Natta (70), seit 1984 als Nachfolger des überraschend verstorbenen Enrico Berlinguer Parteisekretär des Partito Comunista Italiano (PCI), hat in einem Brief an das Direktorium der Partei seinen Rücktritt erklärt. Natta, der vor zwei Monaten einen Herzinfarkt erlitten hat und seither noch nicht ganz wiederhergestellt ist, wird parteiintern für die Serie von Wahlniederlagen seiner Partei mitverantwortlich gemacht. Der PCI hat von mehr als 33 Prozent der Stimmen bei den Parlamentswahlen Anfang der achtziger Jahre mittlerweile nur noch 27 Prozent auf sich vereinigen können und in den letzten Teilkommunalwahlen weiter verloren. Nun soll das Zentralkomitee des PCI so bald wie möglich Nattas Nachfolger wählen; der für Anfang Juli vorgesehene reguläre Sitzungstermin wird möglicherweise vorgezogen, um sich bereits bei den Ende Juni fälligen Teilkommunalwahlen in einigen Regionen Oberitaliens mit dem neuen Vorsitzenden präsentieren zu können. Aussichtsreichster Kandidat ist der bisherige stellvertretende Vorsitzende Achille Occhetto (52), den Natta bereits seit zwei Jahren zu seinem Nachfolger aufgebaut hat. Mit ihm haben sich neben dem „Berlinguerschen Zentrum“ auch die Parteilinke und der alte stalinistische Flügel einverstanden erklärt; Widerstände kommen jedoch aus den sozialistennahen Zirkeln der Partei, denen die Kür des Neuen allzu schnell und vor allem allzu programmlos erscheint. Ein allzu forsches Durchziehen der Neuwahl könnte auch nach Ansicht der Occhetto-Anhänger die seit Jahren dräuende Gefahr einer Spaltung der Partei erhöhen.