Berlin und die Robben

■ Die AL beschuldigt Berlin der Mitverantwortung an der Nordsee-Katastrophe Der Umweltsenat behauptet, daß Berlin nur mit Quentchen beteiligt sei

Berlin und die Robben

Die AL beschuldigt Berlin der Mitverantwortung an der

Nordsee-Katastrophe

Der Umweltsenat behauptet, daß Berlin nur mit „Quentchen“

beteiligt sei

Die Berliner Umweltbehörde hat gestern den Vorwurf der AL zurückgewiesen, Berlin sei „mitverantwortlich für die Verschmutzung der Nordsee“. Die AL hatte den Senat gestern aufgefordert, mit eigenen Maßnahmen den Beschlüssen der 2. Nordseekonferenz nachzukommen und die Schadstoffeinleitungen um die Hälfte zu reduzieren.

Das sei eine Aufgabe für den Bundesumweltminister Töpfer, wurde im Umweltsenat gestern bedeutet. Er müsse die entsprechenden Gesetze erlassen. Berlin nehme beim Gewässerschutz, speziell bei der Phosphatelimination, doch eine „absolute Spitzenstellung“ ein.

Die AL dagegen verwies auf das Fischsterben, das in den letzten Tagen die Berliner Gewässer erfaßt hatte und bei dem ein Viertel des Fischbestandes umkam. Mit entsprechenden Geldern, so die AL, müsse sichergestellt werden, daß ab 1995 auch bei starken Regenfällen keine ungeklärten Abwässer mehr aus der Berliner Mischkanalisation in die Oberflächengewässer gelangten. Es dauere „mindestens noch 15 Jahre“, veranschlagte man gestern in der Wasserbehörde, bis dieses Ziel erreicht sei. Mit jährlich elf Millionen Mark treibe man den Bau von Regenrückhaltebecken voran. Gerade im Untergrund der Innenstadt sei jedoch häufig kein Platz mehr für die Becken.

Die etwa 10.000 Betriebe, die ihre Abwässer in die Kanalisation leiten, sollen mit der neuen Indirekteinleiterverordnung ab Ende des Jahres behördlich kontrolliert werden, hieß es in der Behörde. Die AL hatte die „schleppende Umsetzung“ entsprechender Bundesregelungen kritisiert. Statt der drei zusätzlich bewilligten Stellen seien 50 nötig. Während der Leiter der Wasserbehörde, Melsheimer, gestern versprach, die neue Verordnung im September vorzulegen, beklagte auch er den Personalmangel. Vom Innensenat gebe es jedoch eine Zusage ab 1989 15 weitere Stellen bereitzustellen. Die von der AL gewünschten Fristen, innerhalb der die Betriebe genehmigt sein müßten, lehnte Melsheimer gestern ab. Bei mindestens 1.500 zu genehmigenden Betrieben würde „der Arbeitsaufwand dann noch größer“. Zur Verschmutzung der Nordsee, fand Melsheimer, trage West -Berlin ohnehin nur „ein Quentchen“ bei. Weit größere Verschmutzer seien die DDR und die CSSR.hmt