„Sau-Igelei“ in Bayern

■ Bayerns Innenminister attackierte die Nürnberger: „Ihr unterstützt die Unzucht mit Steuergeldern!“

Nürnberg (taz/dpa) - „Schämt's Euch“, rief Bayerns Innenminister Lang vom Landtag aus den Verantwortlichen der Stadt Nürnberg zu. Mit der finanziellen Förderung zweier Schwulengruppen und einem Prostituierten-Selbsthilfeprojekt aus dem städtischen Haushalt, ereiferte sich der Oberpfälzer, würde Nürnberg letztendlich den „Beruf der Prostitution“ und die „Unzucht“ mit Steuergeldern fördern. In einer Fragestunde am Mittwoch jammerte er: „Hat denn die Stadt Nürnberg keine anderen Sorgen als ein Schwulen- und Prostitutions-Center zu fördern?“

Um die Stadt zukünftig derartiger Sorgen zu entledigen, hatte der Innenminister im Mai gehandelt und ließ eine städtische Förderung „solcher Schweinereien“ untersagen. „Hier geht es um das Wertebewußtsein, um Recht und Freiheit.“ Woher der Minister seinen Wertmaßstab bezieht? „Gehen Sie doch mal in ein Bierzelt oder zum Schützenverein“, sagte er, „und erklären Sie, für Euch gibt es kein Geld, aber für die Schwulen.“

Die Rede des Saubermanns hat den Landtag auch am Donnerstag beschäftigt: Lang habe sich durch ein „derartig primitives Umgehen mit einem so sensiblen Thema“ disqualifiziert, meinte die Abgeordnete Psimmas (Grüne) und forderte seinen Abgang. SPD-Fraktionsvorsitzender Hiersemann sprach von einem unsäglichen Auftritt Langs. Der Münchner CSU -Abgeordnete Schön: „Ihr suhlt Euch in Pornographie, ich kann nur sagen Pfui deifi.“ Hiersemann dazu: „Sau-Igelei“.

Bernd Siegler