Aus den Niederungen der Hochschule

■ Heute: Der Ent-Stellte Mann

Recht so: Wehret den Anfängen! Es ist doch nicht so, daß alles Unglück dieser Welt, respektive das soziale und politische, aus dem Nichts heraus ohne Vorwarnung über uns hereinbricht. Ob Unrechtsregime oder Diskriminierungen irgendwann hat es einmal klein angefangen, konnte im Schatten allgemeiner Mißachtung wuchern, bis es zur Geißel der Menschheit wurde.

Wehret den Anfängen! Wie gut, daß wir wachsame Beamte im Wissenschaftssenat zu sitzen wissen, die nahendes Ungemach schon im Frühstadium erkennen die Gabe haben und entschlossen sind, es im Keim zu ersticken. Es sieht so harmlos aus: „-Innen“ möchte die Hochschule der Künste gern mit professoraler Würde ausstatten - mal eine Professorin statt eines Professors. Die HdK -Vizepräsidentin Herta Pflumm-Schönewolf hat angeregt, ob künftig nicht auch einmal eine Stelle für eine Frau ausgeschrieben werden könne.

Nun - wer wollte etwas dagegen sagen, wenn das Schicksal es fügt, daß mal eine Frau einen Professorenstuhl der HdK (und dieser zur Zierde!) erklimmt. Aber diese Wölfin im Schafspelz will das Schicksal geradezu zwingen! „Einmal“ sagt sie - meint sie ein Mal? Wir ahnen's schon: dabei wird es nicht bleiben. Wer nach dem Finger schnappt, der will die ganze Hand. Heiliger Michael, wie gut, daß du uns davor bewahrst! Michael Kempa, Senatsdirigent im Hause Turner, hat in höchster Eile, kaum daß die HdK-Wölfin die hinterlistige Anregung von sich gegeben hat, die Hochschule angewiesen, der drohenden Diskriminierung des Mannes Einhalt zu gebieten. Professuren bevorzugt mit Frauen zu besetzen, das verstoße gegen das Grundgesetz, die Berliner Verfassung, das Landesbeamtengesetz.

Wie gut, daß Herr Kempa sich nicht davon blenden läßt, daß die HdK - als Universität mit den meisten Studentinnen zugleich jene mit den wenigsten Professorinnen ist. Der kluge Kopf hat gleich erkannt, wohin es führen würde, wenn das erst mal ins Rutschen kommt: aus „einmal eine Professorin“ werden plötzlich zwei, dann drei, dann vier dann steht der Mann blöd vor der Tür! Ent-Stellt und diskriminiert.

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