Eintägiges „HEPening“ im Rektorat

■ StudentInnen protestierten gegen den Hochschul-Entwicklungsplan (HEP) und die Industrie-Orientierung der Uni / Bio-Studis sprengten bislang 10 Gremiensitzungen

Rund hundert StudentInnen haben gestern das Uni-Rektorat im Mehrzweck-Hochhaus besetzt und dort mit Sekt, Musik, Videos und Diskussionsgruppen ein „HEPening“ veranstaltet. Die Aktion richtet sich gegen den Hochschul-Entwicklungsplan (HEP) und die zunehmende Ausrichtung der Uni auf die Bedürfnisse der Industrie.

Der HEP ist die Umsetzung des Hochschul-Gesamtplans und enthält auch die vorgeseheneStellenverteilung der einzelnen Fachbereiche. Während Natur-und Ingenieurwissenschaften aufgestockt werden, sollen die Geistes-und Gesellschaftswissenschaften erheblich schrumpfen. Bis zum Oktober sollen die einzelnen Fach

bereiche, die die HEP-Pläne teilweise selbst ablehnen, dazu Stellung nehmen. „Die Umsetzung des HEP möglichst schwierig zu machen, hängt auch vom Widerstand der Studenten ab“, begründete AStA-Referent Ulrich Steinmeyer die Besetzung. Das Rektorat sei ausgesucht worden, weil es die Rolle des „aktiven, vorwärtstreibenden Einpeitschers“ wahrnehme, heißt es in einem Flugblatt.

Allen voran trugen die Biologie-Studis die Aktionen. Sie wehren sich zugleich verbissen gegen eine neue Diplom -Prüfungsordnung (DPO) und haben am Mittwoch die zehnte Gremiensitzung innerhalb weniger Monate gesprengt. Die neue DPO soll unter

anderem mündliche Prüfungen und Klausuren nach jeder Veranstaltung und zum Vordiplom ermöglichen. Ein Projekt soll gestrichen und der „BGW-Anteil“ reduziert werden. BGW steht für „berufspraktisch, gesellschaftswissenschaftlich und wissenschaftstheoretisch“ - „den ganzen kritischen Bereich, den wir überhaupt im Studium haben“, sagte eine Studentin.

Die CDU hat die Besetzung verurteilt, auch, weil die StudentInnen so an den zentralen Personalcomputer kommen könnten. Die Grünen haben die Aktion begrüßt und fordern, daß die Uni „ein Ort der kritischen und ökologischen Forschung“ werden solle.

mc