Christdemokraten El Salvadors im Tief

■ Die Spaltung in der Partei schreitet voran: Voraussichtlich zwei Präsidentschaftskandidaten / Beste Chancen für ARENA

San Salvador (afp/taz) - Die Spaltung in der regierenden Christdemokratischen Partei El Salvadors hat sich weiter vertieft. Zur Präsidentschaftswahl im April nächsten Jahres wird sie aller Voraussicht zwei Kandidaten ins Rennen schicken. Auf einem Parteikongreß sprachen sich am Mittwoch sämtliche 182 Delegierte für die Kandidatur des früheren Außenministers Fidel Chabez Mena aus. Doch die Einmütigkeit trügt. Die Anhänger des früheren Kultusministers Adolfo Rey Prendes, des Hauptrivalen von Chavez Mena, waren der Versammlung ferngeblieben. Am Vortag hatte Rey Prendes dem Parteitag jede Legitimität abgesprochen.

Auf einem früheren Parteitag war bereits am 29.April Rey Prendes zum Präsidentschaftskandidaten gekürt worden. Doch waren damals die Anhänger von Chavez Mena ferngeblieben. Vergeblich hatte der krebskranke Präsident Jose Napoleon Duarte die beiden Widersacher gebeten, sich auf einen dritten Mann, den Parteiveteranen Abraham Rodriguez, zu einigen. Dieser wäre sicher auch der US-Regierung willkommen, da sie gegen Prendes Korruptionsvorwürfe erhoben hat. Korruption und Ämterpatronage innerhalb der Christdemokratie hatten entscheidend zum Sieg der rechtsextremen ARENA bei den Parlamentswahlen im März beigetragen. Die Partei der Todesschwadronen verfügt über eine absolute Mehrheit im Parlament. Generalsekretär Alfredo Cristiani hat alle Chancen, nächster Präsident zu werden.

„Paradoxerweise waren die Auslöser für die Widersprüche im Kern des Machtblocks gerade die Wahlen, die als politisches Element des Aufstandsbekämpfungskrieges geplant waren“, analysiert das politisch-militärische Oppositionsbündnis FDR -FMLN die Situation. Während das Regierungslager paralysiert scheint und das Morden der Todesschwadronen deutlich zugenommen hat, verstärkte auch die FMLN-Guerilla ihre Aktivitäten. Zu Wochenbeginn schoß sie einen Armeehubschrauber ab und beschädigte weitere vier. Am Mittwoch jagte sie einen Güterzug in die Luft und besetzte drei Stunden lang die Ortschaft Santa Elena im Osten des Landes. Zwei Mitglieder der Bürgerwehr wurden dabei erschossen.

thos