Magnetbahn-„Raserei“ beschlossen

■ Koalitions-Arbeitsgruppe entscheidet über Magnetschwebebahn/Milliardenprojekt verbindet voraussichtlich Hamburg und Hannover/Grundsätzliche Kritik von Umweltverbänden und Grünen vom Tisch gewischt

Berlin(taz) - Die heftig umstrittene Magnetschwebebahn Transrapid soll „vorrangig“ die Städte Hamburg und Hannover, „alternativ“ Essen und Bonn verbinden. Diese Entscheidung über das im Grundsatz bereits im vergangenen Dezember festgeklopfte neue Milliardenprojekt traf am Freitag in Bonn die Koalitionsarbeitsgruppe „Magnetbahn“ im Einvernehmen mit dem Forschungs- und dem Verkehrsministerium. Das über drei Milliarden Mark schwere Projekt soll von einem privatwirtschaftlichen Konsortium unter Beteiligung der Industrie, der Lufthansa und der Bundesbahn finanziert werden.

Während die Gesellschaft für Magnetbahnsysteme „Transrapid International“ die geplante Trasse unter Hinweis auf die Exportchancen als „Schaufenster für die Welt“ bejubelte, erneuerten Umweltverbände grundsätzliche Kritik an der Bahn, die bis zu 500 Kilometer pro Stunde erreichen soll. Der BUND -Vorsitzende Hubert Weinzierl erklärte, man solle „Verkehrszwänge abschaffen und nicht durch Rasereien neue schaffen“. Die hohen Geschwindigkeiten könnten gar nicht ausgenutzt werden, weil die Haltepunkte in der dichtbesiedelten Bundesrepublik zu dicht beieinander lägen. Vor allem aber binde das Projekt „immense Finanzmittel“. Der Bundestagsabgeordnete der Grünen Michael Weiss sagte, hier würden „mindestens fünf Milliarden Mark verbraten“. Ein technisch unausgereifter, teurer fünfter Verkehrsträger werde parallel zu einer voll ausgebauten, funktionstüchtigen Rad-Schiene-Verbindung der Bundesbahn installiert.

gero