Knast für slowenischen Soldaten

Berlin (taz) - Weil er mit Hilfe der Politschrift 'Mladina‘ „staatsfeindliche Propaganda verbreitet habe“, verurteilte ein Militärgericht in Sarajevo den Rekruten Toma Bogotaj zu einem Jahr Gefängnis. Dies bestätigte am Wochenende die Redaktion von 'Mladina‘, die das Urteil als neue Provokation wertete, um der Alternativ- und Reformbewegung im Südwesten Jugoslawiens den „Garaus zu machen“.

Bogotaj habe lediglich frei käufliche 'Mladina'-Ausgaben anderen Soldaten zum Lesen gegeben, in denen Kritik an der Armeespitze geübt wurde. Bekanntlich deckte 'Mladina‘ Putschgelüste Belgrader Militärs auf. Drei Mitarbeiter sitzen deshalb seit drei Wochen im Militärknast ohne Anklageschrift ein. Der Angeklagte, der KP-Jugendfunktionär Janez Jansa, wandte sich am Samstag an das Internationale Rote Kreuz, da er sich gesundheitlich nicht wohl fühle und ihm medizinische Betreuung verwehrt werde.

RH