Wegen Überdüngung ist der Groß-Glienicker See in Gefahr

„Der Groß-Glienicker See stirbt“, klagte ein Transparent am Sonntag vor dem britischen Militär-Flugplatz Gatow. Noch vor dem Winter müsse eine Kläranlage für die Flughafenabwässer gebaut werden, forderte die Jugendgruppe der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde. Mit einer kleinen Demonstration und einigen Info-Ständen traten die jungen Umweltschützer dem „Gerücht“ entgegen, der Groß-Glienicker See sei der „sauberste Berlins“.

Der See sei zwar nicht vergiftet, aber überdüngt, kritisieren die See-Schützer. Ein Überangebot an Nährstoffen führe zu „extremem Sauerstoffmangel“, der See drohe umzukippen. Besonders im Sommer sei der See-Boden mit Algen überwuchert. Sogar Schimmel und fauliger Schlamm habe sich an manchen Stellen des See-Grundes gebildet.

Nach einem von den Demonstranten zitierten Senatsgutachten ist der Flugplatz einer der Hauptverursacher. Von ihm fließen jeden Winter mehrere hundert Liter harnstoffhaltiges Enteisungsmittel ungeklärt in den See und regen dort ein übermäßiges Algenwachstum an. Auch aus undichten Auffang und Sickergruben der Umgebung erreichen Nährstoffe den See. Schuld sind auch die Badegäste: sie belasten Ufer und See mit ihrem Müll.

taz