Hasselmann erinnert sich nicht

■ Wann und wo er mit von Rath Parteispenden gesammelt hat, begräbt Niedersachsens CDU-Vorsitzender im Meer des Vergessens / Von Rath will erst nach Albrecht vor Spielbankaussschuß aussagen

Hannover (taz) - Der niedersächsische CDU-Vorsitzende Wilfried Hasselmann kann sich nicht daran erinnern, jemals zusammen mit dem Ex-Wahlkampfmanager Laszlo Maria von Rath gemeinsam Spenden für die CDU gesammelt zu haben. Hasselmann bestätige zwar, daß es in den Jahren 1974 bis 1976 die von dem Ex-Wahlkampfmanager beschriebenen CDU -Gesellschaftsabende mit Wirtschaftsvertretern im Celler „Fürstenhof“ gegeben habe. „In meiner Gegenwart ist dort jedoch nicht über Geld geredet worden“, sagte Hasselmann gestern auf einer Pressekonferenz in Hannover. Von Spendenzusagen auf diesen Gesellschaftsabenden wisse er nichts. Außerdem sei für Parteispenden immer der Landesschatzmeister zuständig gewesen. Auch an gemeinsame Reisen mit von Rath zu spendenfreudigen Unternehmen konnte sich der CDU-Vorsitzende gestern „überhaupt nicht erinnern“. Von Rath hatte erklärt, durch solche Reisen mit Hasselmann und später durch die Gesellschaftsabende mit Wirtschaftsvertretern für die CDU Parteispenden in Höhe von 500.000 DM gesammelt oder vermittelt zu haben.

Auch gegenüber dem Spielbankuntersuchungsauschuß hat von Rath inzwischen erklärt, daß er „aus beruflichen Gründen“ frühestens Mitte August zur Vernehmung in Hannover erscheinen könne. Er wolle außerdem erst nach Ministerpräsident Ernst Albrecht aussagen. Der Auschußvorsitzende Wolf Weber (SPD) hat daraufhin wie vorgesehen die Vernehmung von Albrecht und 15 weiteren Zeugen für die erste Augustwoche angesetzt. Sollte die CDU/FDP-Mehrheit im Untersuchungsauschuß nun weiterhin auf ihrem Beschluß, vor von Rath keine anderen Zeugen zu hören, beharren, so droht dem ganzen Gremium die Selbstblockade. Eine Möglichkeit den staatenlosen, in den USA lebenden Ungarn von Rath zu einer Aussage vor dem niedersächsischen Ausschuß zu zwingen, gibt es nicht.

ü.o.