Strauß hält Airbus hoch

■ Airbus Industrie führt Unfall auf menschliches Versagen zurück / Piloten äußern allerdings Zweifel an der sensiblen Technik des A-320 / Lufthansa bleibt bei Kaufabsicht

Mülhausen (dpa/ap/taz) - Noch liegt kein offizielles Untersuchungsergebnis über die Ursache des Airbus-Absturzes vom Sonntag nachmittag bei Mülhausen im Elsaß vor, bei dem wie durch ein Wunder nur drei der 136 Passagiere und Besatzungsmitglieder den Tod gefunden haben, da legt sich die Luftfahrtindustrie bereits fest. Wie ein Sprecher der Deutschen Airbus GmbH in München erklärte, lägen keine Erkenntnisse für ein Versagen der Technik vor. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden von Airbus Industrie, den bayerischen Ministerpräsident und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß, ist sogar „ziemlich klar, was die Ursache war“. Er habe keinen Grund anzunehmen, daß das Flugzeug und seine Technik für den Unfall verantwortlich sei. Dennoch müsse die Airbus Industrie mit negativen Auswirkungen auf den Verkauf des A 320 rechnen, wenn auch der Imageverlust „zu heilen ist“.

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Erich Riedl, der in der Bundesregierung für das Airbus-Programm zuständig ist, legte sich während einer Klausurtagung der CSU in Kloster Banz fest: „Die Maschine ist völlig in Ordnung gewesen.“

Im Gegensatz zu solchen Äußerungen aus deutschen Luftfahrtkreisen meinte der Präsident der Pilotenvereinigung SNPL bei Air France, Christian Roger, der Absturz weise auf ein „technisches Problem“ hin. Unmittelbar nach dem Unfall hatten Air France und British Airways Maschinen vom Typ A -320 aus dem Verkehr gezogen. Mittlerweile hat die britische Fluggesellschaft allerdings erklärt, sie führe den Absturz auf menschliches Versagen zurück. Deshalb würden ihre beiden A-320 heute wieder eingesetzt. Die Lufthansa hat 15 Flugzeuge dieses Typs fest bestellt und Kaufabsichten für weitere zehn abgegeben. Sie sehe sich durch das Unglück nicht veranlaßt, ihre Bestellungen zu ändern.

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