Streiks bei der „Volksfürsorge“?

Berlin (dpa/taz) - Die insgesamt 7.000 Beschäftigten der gewerkschaftseigenen Versicherungsgruppe „Volksfürsorge“ drohen mit Protestaktionen und Arbeitsniederlegungen für den Fall, daß der Aufsichtsrat der Gewerkschaftsholding BGAG den am 14.Juni ausgehandelten hausinternen Tarifvertrag zurückzieht. In dem Tarifvertrag wird die „seit fünfzig Jahren praktizierte Mitbestimmung“ festgeschrieben und dem Betriebsrat unter anderem ein Mitspracherecht in allen personellen und sozialen Angelegenheiten eingeräumt.

Dieser Tarifvertrag könnte jedoch zum Stolperstein für den beabsichtigten Verkauf der „Volksfürsorge“ werden, da der potentielle Käufer, die DG-Bank, sich nicht auf ihn einlassen will. Die BGAG verhandelt bereits seit Wochen über diesen Verkauf, um die Milliardenverluste aus dem Neue Heimat-Skandal abdecken zu können. BGAG-Vorstandschef Hans Matthöfer, der kürzlich beauftragt worden war, die ins Stocken geratenen Verkaufsverhandlungen fortzuführen, soll die Hamburger Versicherungsspitze angewiesen haben, den ausgehandelten Tarifvertrag wieder zurückzuziehen. Die 3.500 Hamburger Beschäftigten haben inzwischen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der BGAG aufgefordert, gegen den Verkauf des Unternehmens zu stimmen, solange kein rechtsgültiger Tarifvertrag über die Mitbestimmung existiert.

wg