Spitzel per Kleinanzeige gesucht

Per Zeitungsinserat suchte der Bayerische Verfassungsschutz in Nürnberg Spitzel / Tarnung als Detektei / Autonome und WAA-Gegner als Zielgruppe / Verfassungsschützer: „Ich reise nur in links“  ■  Aus Nürnberg Bernd Siegler

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (VS) versucht derzeit, Spitzel in die laut Verfassungsschutzbericht „lockeren, kurzlebigen Zusammenschlüsse“ der sogenannten Szene einzuschleusen.

Dies geht aus einem Gespräch eines VS-Mitarbeiters mit einem arbeitslosen Soziologen hervor, der nichtsahnend auf ein Zeitungsinserat in der Wochenendausgabe der 'Nürnberger Nachrichten‘ vom 23./24.April dieses Jahres geantwortet hatte. Eine Detektei suchte darin „Mitarbeiter bei guter Bezahlung“. Schon beim ersten persönlichen Kontakt entpuppte sich der Detektei-Kontaktmann als Mitarbeiter des Verfassungsschutzes.

Der Verfassungsschützer mit dem beziehungsreichen (Deck -)Namen Fellner erklärte dem Bewerber, daß es sich um einen neuen Versuch handle, um im nordbayerischen Raum Fuß zu fassen. Für ein Grundgehalt zwischen 800 und 1.000 DM zuzüglich Spesen und Urlaubsgeld sollte sich der Soziologe in „die Szene einleben“ und Informationen über Autonome, WAA -Gegner, Dritte-Welt- und Anti-Nato-Gruppen sowie Antiimperialistische Bewegungen beschaffen.

Rechte Kreise interessieren den VS dagegen nicht. „Ich reise nur in links“, antwortete der Staatsschützer und ließ durchblicken, daß er nur an Informationen interessiert wäre. Verhaftungen dagegen erschienen derzeit nicht opportun. Ausführlicher Bericht Seite 5