Mieten steigen für Stoltenberg

■ Vergleichsmiete statt Kostenmiete für 40.000 Bremer Wohnungen Wohnungs-Unternehmen wollen fällige Steuern auch Mieterhöhungen verdienen

40.000 Bremer Wohnungen können teurer werden, wenn 1990 die Steuerreform in Kraft tritt und eine Vielzahl bislang gemeinnütziger Wohnungsbau-Unternehmen ihren bisherigen Status der Gemeinnützigkeit verliert. Konsequenz: Die Unternehmen wären steurpflichtig wie jedes andere Unternehmen, wären im Gegenzug aber auch bei denjenigen Wohnungen nicht mehr an das Prinzip der „Kostenmiete“ gebunden, die sie ohne öffentliche Zuschüsse aus eigener Tasche finanziert haben.

In Bremen gehören ca.

100.000 Wohnungen (noch) gemeinnützigen Gesellschaften. Bei rund 40.000 Wohnungen dürfen die Gesellschaften derzeit ausschließlich wegen ihres Gemeinnützigkeits-Status nur Kostenmieten kassieren, könnten also ab 1990 marktübliche Vergleichsmieten verlangen.

Werner Sonntag, Geschäftsführer der GEWOSIE läßt denn auch keinen Zweifel, daß die ab 1990 möglicherweise fälligen Steuern für die Miet-Kalkulationen der GEWOSIE „durchaus einen Faktor“ darstellen. Rund zwei Millionen hätte das Unter

nehmen laut Unternehmensbilanz 1987 an Steuern zahlen müssen, wenn die Steuerreform schon im zurückliegenden Geschäftsjahr wirksam gewesen wäre. Sonntag: „Irgendwo muß dieses Geld ja verdient werden.“ Eine Möglichkeit dazu: die ab 1990 möglichen Mieterhöhungen auch auszuschöpfen.

Auch Brebau-Geschäftsführer Kurt Müller, „Herr“ über 6.500 Bremer Wohnungen, von denen derzeit rund 2.000 frei vermietbar sind, fürchtet, daß ausgerechnet die sozial Schwächsten die Steuerreform bezahlen müssen.

Quadratmeterpreise von 3,50 DM, wie sie die Brenau z.T. noch in Kattenturm verlangt, seien nach der Steuerreform sicher nicht mehr möglich.

Gelassen sieht man offensichtlich allein in Bremens größtem Wohnungs-Unternehmen, der Ex-Neuen-Heimat und heutigen GEWOBA entgegen. Trost für Geschäftsführung und Mieter der GEWOBA: Steuern werden nur für Unternehmensgewinne fällig und bei der GEWOBA muß man froh sein, wenn man überhaupt schwarze Zahlen schreibt.

K.S.