Total verkupfertes Trinkwasser

■ AL: Nicht hinnehmbares Gesundheitsrisiko durch Kupfer im Trinkwasser / Senat soll Installation von Kupferrohren unterbinden / Konzentration kann für Säuglinge lebensgefährlich werden

Bedenkliche Konzentrationen von Kupfer im Trinkwasser sind durch Messungen festgestellt worden, die während der letzten Monate von den fünf bezirklichen Gesundheitsämtern veranlaßt wurden, denen alternative GesundheitsstadträtInnen vorstehen. Die AL erwarte vom Senat, daß er darauf hinwirkt, daß in Häusern keine neuen Kupferrohre mehr installiert werden, sagte dazu gestern die AL-Abgeordnete Nitz-Spatz. Langfristig müßten Trinkwasserleitungen durch Edelstahlrohre ersetzt werden. Auch sei die verstärkte Erforschung der Anwendbarkeit von Glasrohren notwendig.

In der Hälfte der insgesamt untersuchten dreißig Wohnungen sind der AL zufolge Kupferwerte von über 800 Mikrogramm pro Liter Wasser gefunden worden. Die Spitzenkonzentration: 2.500 mg. Durchschnittlich habe die Kupferbelastung über den Tag verteilt bei 800 bis 1.000 mg gelegen. Zwar könne erst bei einer ständigen Zufuhr von Trinkwasser mit Werten ab 2.000 mg bei Säuglingen und Kleinkindern mit tödlich verlaufenden Leberzirrhosen gerechnet werden. Dennoch seien „chronische Vergiftungen mit leichten bis mittelschweren Gesundheitsstörungen möglich“. „Für Kleinkinder sind Werte von 500 mg/l noch tolerabel„; höhere Kupferkonzentrationen führten zu Krankheitssymptomen wie chronischem Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen, bestätigte der Arzt und Toxikologe Michael Otto. Die Abgeordnete Nitz-Spatz: „Der Senat muß sich dafür einsetzen, daß ein solcher Grenzwert in die Trinkwasserverordnung aufgenommen wird.“

Wie der Wilmersdorfer AL-Gesundheitsstadtrat Spatz ausführte, sind nach seiner Information im Einzugsgebiet von drei Krankenhäusern im Bayerischen Wald und der Eifel seit 1980 nach dem Genuß von stark kupferhaltigem Brunnenwasser mittlerweile sieben Säuglinge an Leberzirrhose gestorben.

thok