UCR auf dem Weg nach rechts

Argentiniens Regierungspartei sucht ihr Heil bei den Präsidentschaftswahlen 1989 im Bündnis mit den Rechten / UCR-Kandidat Eduardo Angeloz steht für Wirtschaftsliberalismus  ■  Aus Buenos Aires Gabi Weber

In Buenos Aires ging am Sonntag abend der Parteitag der regierenden „Bürger-Union“ UCR zu Ende. Zum Präsidentschaftskandidaten für die vorgezogenen Wahlen im kommenden Mai wurde mit überwältigender Mehrheit der Gouverneur der Provinz Cordoba, Eduardo Angeloz, gewählt. Sein Gegenspieler war der liberale Senator Luis Leon vom fortschrittlichen Flügel.

Eduardo Angeloz gilt als Partei-Rechter und ist seit Jahren ein Duz-Freund des Chefs des III. Heerescorps, General Luciano Benjamin Menendez. Er begrüßte den Militärputsch von 1976 und feierte die Generäle als „die klügste Junta der vergangenen Jahre“. Eine Amnestie für die noch in Haft sitzenden früheren Junta-Mitglieder gilt im Falle seines Wahlsieges als ausgemachte Sache. Wirtschaftspolitisch gilt er als Neoliberaler, empfiehlt Gürtel-enger-Schnallen, verteufelt jegliches Liebäugeln mit einem Schulden -Moratorium, wie es die Peronisten vorschlagen, und propagiert eine weitere Privatisierung von Staatsbetrieben. „Wir werden die dritte Revolution machen“, versprach er im Wahlkampf und riet der Jugend: „Mehr Arbeit, Anstrengung, Opfer und Sparen“. Nur einen amtierenden Minister hat er in sein Schatten-Kabinett aufgenommen: Rodolfo Terragno, der sich derzeit durch die Verteilung von risikolosen Konzessionen für argentinisches Erdöl an ausländische Investoren unbeliebt macht.

Eine erneute Kandidatur von Raul Alfonsin verbietet nicht nur die Verfassung; sein Image ist endgültig heruntergewirtschaftet. Eine gescheiterte Menschenrechtspolitik, ein um 30 Prozent gesunkener Reallohn und eine Inflation von monatlich 20 Prozent lassen die Chancen für einen Sieg des UCR-Kandidaten nicht gerade rosig erscheinen. Meinungsumfragen geben der Partei nur noch zwischen neun und 21 Prozent. Angeloz setzt daher auf ein Wahlbündnis mit der ultrarechten „Union des Demokratischen Zentrums“. Die UCeDe hat ihren Preis dafür schon genannt: UCeDe-Chef Alvaro Alsogaray will Präsident eines neu zu gründenden „Wirtschaftlichen und Sozialen Rates“ werden, dem nicht nur das Wirtschafts-, sondern auch das Arbeitsministerium und der Bereich Soziale Sicherheit unterstehen sollen. „Angeloz an die Regierung“, witzelte die Zeitschrift 'Periodista‘, „die UCeDe an die Macht.“