Das Wunder im Trockendock

■ Uwe Stoll will mit eigenem Geld einen fernsehtauglichen 16mm-Film drehen: Wie er heißt, warum es geht, wird später verraten

Seit Montag dieser Woche geschehen merkwürdige Dinge im Bremer Werfthafen. Im Trockendock, das entgegen seiner Wortassoziation schwimmt, herrscht geschäftiges Treiben. Quietschende Kräne schaukeln wohnliche Gegenstände durch die Luft, rumpelnd werden Lampen und Leuchten in das Dock geschafft. Kreischende Möwen umrunden den Schauplatz, dem knarrende Seile und weit hallende Hammerschläge eine bizzare Geräuschkulisse verleihen.

Fast unbemerkt vom restlichen Hafenbetrieb werden da weitgehend unbemerkt Kulissen für einen Film aufgebaut, der in jeder Hinsicht erstaunlich sein soll. Abgesehen von der ungewöhnlichen Lokalität des Drehortes, in der sich erst zu nachtschlafender Zeit die Dreharbeiten abspielen, ist die Tatsache, daß er überhaupt gedreht werden kann, das Erstaunlichste.

Regisseur Uwe Stoll aus Bremen hat ohne jede Filmförderung das Wunder vollbracht, mit privaten Mitteln und einigen Sponsoren eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, die es ihm er

laubt, einen fernsehtauglichen 16mm-Film zu drehen.

Ohne die Hilfe des Bremer Theaters, das die Requisiten, die Bauten sowie die Beleuchtungsanlagen zur Verfügung gestellt hat, wäre das Projekt warscheinlich genauso wenig möglich gewesen wie ohne die zwanzig Beteiligten, die mit Lohnrückstellungen einstweilig auf eine Bezahlung verzichten. Uwe Stoll, der bereits mit seinem Film „Diabolo Felizitas“ im Rahmen der „Ersten Bremer Filmschau“ kürzlich in Erscheinung getreten ist, hat sich mit den Kameramann Jürgen Dombrowsky von Radio Bremen sowie dem Beleuchter Rolf Essers und der Produktionsleiterin Christa Beland , - beide vom Bremer Theater-professionell gesehen, „fette Fische“ an Land gezogen. Die drei Schauspieler kommen vom „Theatre du Pain“. Zum Inhalt soll hier weiter nichts verraten werden, da der Regisseur sich bis jetzt noch in Schweigen hüllt, aber die taz bleibt wie immer am Ball und wird immer mal wieder das beobachten, was da im Trockendock vor sich geht.

Kerstin Dreyer