Pech gehabt

■ Greenpeace protestiert und der Senator ist nicht da

Der Umweltsenator hat lange genug die Rolle der grauen Maus in dieser Stadt gespielt. Das erkannte auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace, und verhalf der „unscheinbaren“ Behörde zu neuem Ansehen: Gestern am frühen Morgen verhängte sie den Eingang des Stadt-Um-Senats mit der „Schwerfolie für Umweltpfusch“, um damit Umweltsenator Starnick symbolisch den Zutritt zu verwehren. Nur ein schmaler Schlitz verblieb, um den zur Arbeit eilenden Angestellten den „Einstieg“ zu gewähren. Diese, noch schlaftrunken und morgenmuffelig, beäugten mißtrauisch die bunte Szene, die sich ihnen bot. Kurz zurückweichend beim Anblick der „Schwerfolie“, beschleunigten sie pflichtschuldigst ihre Schritte, eifrig bemüht, beim Betreten des Gebäudes Haltung zu bewahren. Dies gelang aber nicht jedem. Manch einer zwängte sich, leise fluchend, durch den verbliebenen Spalt, einem entfiel sogar die Brille. Haltung bewahren konnte zumindest aber Senator Starnick. Er ist im Urlaub und kommt erst heute wieder zurück. „Pech“, so urteilte Greenpeace lapidar und ließ sich nicht weiter beirren. Die Schwerfolie richte sich gegen die Abwasserpolitik des Senats, speziell gegen dessen Absicht, den Wannsee mit einer Schwerfolie vor dem stark verschmutzten Teltowkanal-Wasser zu „schützen“ (die taz berichtete gestern). Befragt nach einem möglichen Einblick in die sogenannten Wasserbücher, antwortete der Leiter der Abteilung Wasserwesen, Delhaas, mit einem rüden „Nein„- „Vor solch einer zynischen Politik“, so hieß es in einem Offenen Brief von Greenpeace an Starnick, „wollen wir die Umwelt schützen.“

Martina Habersetzer