Aus der Bibel-betr.: "Nehmt hin und esset", taz vom 5.7.88

betr.: „Nehmt hin und esset“, taz vom 5.7.88

In der letzten Spalte wird, auf Karl Heinz Deschners „Der gefälschte Glaube“ bezugnehmend, behauptet, daß „das heilige Abendmahl ausgerechnet eine Erfindung des einzigen Apostels sei, der selbst nie Jesus gedient hat“.

Deschner irrt hier tatsächlich, und um festzustellen, wer das Abendmahl des Herrn wirklich eingesetzt, also „erfunden“ hat, bedarf es lediglich eines durchschnittlichen Denkvermögens. Bei dem Teil der Bibel, der für die Behauptung herangezogen wurde, handelt es sich um den von Paulus aufgezeichneten ersten Brief an die Korinther und hier das 11.Kapitel, die Verse 23 bis 26. Die ersten Worte des Paulus geben schon Aufschluß darüber, daß er hier lediglich das zitiert, was Jesus Christus persönlich am Tag seiner Auslieferung und Festnahme kurz zuvor zu den elf (denn Judas war schon unterwegs, ihn zu verraten) Aposteln sagte, was in Lukas 22:14-20 aufgezeichnet ist. Dort sagt Jesus Christus nämlich zu den Aposteln: „Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich“, womit klar ist, daß Paulus nur konsequenterweise dem Gebot Jesu folgte, als er die Worte, die Jesus zur Einsetzung der Feier des Abendmahls benützte, wiederholte, um die jährliche Wiederkehr des Todestages Jesu feierlich zu begehen.

In diesem Zusammenhang ist auch der Vers 27 des 1.Korintherbriefes, Kap.11, sehr interessant, denn dort wird auf Personen hingewiesen, die „in unwürdiger Weise von dem Brot nehmen“, denn sie machen sich schuldig, wenn sie dies tun.

Um zu erfahren, wer zum Kreis derer gehört, die in „würdiger Weise“ von den Symbolen des Abendmahls, also vom Brot und vom Wein, nehmen sollten, ist es nützlich, nochmals auf Lukas 22:20, und 28-30 zurückzukommen, denn dort heißt es in Vers 20: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird.“ Die Teilnahme, wohlgemerkt nicht die Anwesenheit, sondern die Teilnahme am Abendmahl bedeutet also, in einen Bund mit Jesus Christus zu gelangen, und hat, außer für den, der ihn erfüllt, oder einsetzt, also Jesus, nur symbolische Bedeutung, denn sonst widerspräche sich die Bibel, da sie an anderer Stelle (in der Apostelgeschichte 15:18, 19 und 28,29), wo sie von Jüngern Jesu und damit allen Christen verlangt, „sich des Blutes, des Götzendienstes und der Hurerei zu enthalten“.

In den Versen 28-30 des Lukasevangeliums Kap.22 gibt uns Gottes Wort dann auch die Bedingungen des „neuen Bundes“ bekannt, denn dort werden die Bündnispartner, diejenigen also, die von den Symbolen des Abendmahls nehmen, als zukünftige himmlische Könige, Priester und Richter an der Seite des zum, von Gott eingesetzten, himmlischen Königs Jesus Christus identifiziert. Eine biblische Wahrheit und Tatsache, die mich, seit ich es so zur Kenntnis bekommen habe, davon zurückhält, an den Symbolen des Abendmahls teilzuhaben, denn ich bin nicht von Gott und Jesus Christus dazu eingeladen worden, König und Richter an der Seite Jesu im Himmel zu sein; und ich möchte mich auch nicht im Sinne von 1.Kor.11:27 schuldig machen, indem ich in unwürdiger Weise daran teilhätte.

Klaus Dieter Rimbach, Berlin 27