Blockkraftwerk blockiert

■ Bewag behindert umweltfreundliches Blockheizkraftwerk im Wilmersdorfer Martin-Luther-Krankenhaus

Mit überhöhten Tarifen bestraft die Bewag ein Krankenhaus, das mit einem eigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) selbst billigeren und saubereren Strom erzeugen will. Im nächsten Sommer will das Wilmersdorfer Martin-Luther-Krankenhaus ein BHKW in Betrieb nehmen, bestätigte gestern dessen Technischer Leiter Kellner.

Es soll für das evangelische 450-Betten-Haus 90 Prozent des Strombedarfs decken. Für den „Reststrombedarf“ von zehn Prozent will die Bewag jedoch, wie die AL jetzt belegte, einen Tarif erheben, der dreimal so hoch ist, wie bisher.

Das Krankenhaus soll dann 75 Pfennige pro Kilowattstunde bezahlen, bisher waren es 26. Statt 200.000 Mark würde das BHKW deshalb jährlich nur Kosten von 100.000 Mark einsparen. Für die AL macht der Fall „deutlich, daß die Berliner Energiepolitik allein von den Geschäftsinteressen der Bewag bestimmt wird“.

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AL hatte Wirtschaftssenator Pieroth (CDU) das Bewag-Geschäftsgebaren verteidigt. Sie müsse bei kleineren Stromlieferungen ihre potentielle Reserveleistung überproportional in Rechnung stellen. Die geplante Anlage im Wilmersdorfer Krankenhaus sei selbst gegen Ausfälle gesichert, erklärt dagegen die AL.

An einem anderen Punkt hat Pieroth recht. Die AL hatte sich nämlich auf hessische Richtlinien berufen, die es verbieten, von BHKW-Betreibern höhere Tarife zu verlangen. Pieroth konnte dagegenhalten: diese Richtlinien seien auch in Hessen nicht mehr gültig. Der Grund: Die neue hessische CDU/FDP -Regierung hat sie aufgehoben.

hmt