Der Kampf um die „slots“

■ Die neuen Fluggesellschaften im Kampf um Start- und Landezeiten in Westdeutschland / TWA und Air France haben Platzvorteile, American Airlines denkt an Rückzug / Starke Ausweitung des Flugverkehrs

Die Ausweitung des Berlin-Flugverkehrs wird wohl nur um weniges kleiner ausfallen, als von den alliierten Luftfahrtattaches vor knapp zwei Wochen bewilligt. Zwei der drei neu zugelassenen Gesellschaften, nämlich TWA und die neue Tochter von Air France und Lufthansa (Arbeitstitel: „Euro-Berlin“) rechnen damit, sämtliche genehmigten Flüge 112 für TWA, 210 für „Euro-Berlin“ - auch anbieten zu können. Bei American Airlines (AA) hingegen wird diskutiert, in geringerem Umfang als geplant am Berlin-Verkehr teilzunehmen - oder sogar gar nicht.

Daß die Attaches überraschend auch die neue deutsch -französische Gesellschaft zugelassen haben, hat für American Airlines nach Angaben eines Sprechers eine völlig neue „Entscheidungsgrundlage“ geschaffen.

Das Hauptproblem sind die „slots“, die Start- und Landezeiten, die auf einigen überfüllten westdeutschen Flughäfen kaum noch zu bekommen sind. AA - ihr hatten die Attaches 140 Flüge bewilligt - verweist auf den Platzvorteil, den TWA und Euro-Berlin hier haben. Die Lufthansa könne nicht nur als „der nationale carrier“ mit Wohlwollen der zuständigen Stellen rechnen, sie könne in Westdeutschland auch eigene „slots“ zugunsten des Berlin -Verkehrs freimachen.

„Da machen wir uns keine Sorgen“, bestätigte in der Tat die Berliner Distriktleiterin von Air France, Planet, auf die Frage nach dem „slots„-Problem. Da die neue Tochtergesellschaft jedoch erst in etwa zehn Tagen gegründet sei, könne man auch erst dann entsprechende Anträge stellen.

TWA hat sogar schon die nötigen „slots“ und nimmt deshalb bereits am 18.Juli den Dienst auf der Strecke nach Frankfurt auf. Seit Dienstag werden Buchungen angenommen. Ab dem 15.September starten die TWA-Flieger auch nach Hamburg und Stuttgart. TWA - die Gesellschaft hatte bislang schon die Route Berlin-Brüssel bedient - hatte bereits vor einem dreiviertel Jahr die „slots“ beantragt.

Allerdings ist TWA vorerst das Schmuddelkind unter den neuen Gesellschaften. Während American Airlines und Euro -Berlin leises Fluggerät versprochen haben, fliegen für TWA zumindest bis Ende September Maschinen des Typs Boeing 727 -100. Sie erfüllen nur die Kategorie zwei der geltenden Lärmnormen. Über den „Wunsch“ der Berliner TWA-Filiale nach leiseren Flugzeugen muß noch die Zentrale in den USA entscheiden.

Unsicher ist allerdings, ob die Alliierten die von der Berliner Flughafen-Gesellschaft (BFG) beantragten höheren Landegebühren für lautere Flugzeuge genehmigen werden.

Die BFG befürchtet „Druck“ der betroffenen Fluggesellschaften. Als „sicher“ gilt bei den neuen Fluggesellschaften hingegen, daß die Luftfahrtattaches bei den anstehenden Entscheidungen über die konkreten Flugpläne alle die Flüge bewilligen werden, die schon mit der „Rahmengenehmigung“ am vorletzten Wochenende erlaubt wurden.

hmt