L E U T E V O N H E U T E

■ K L A T S C H V O N G E S T E R N

31 wurde Doris Disse, als Dieter Dicken seit Jahren hinter den Kulissen der Schwulenszene aktiv, und alle kamen letzten Mittwoch zur großen Mitternachts-Geburtstagsshow im Wackelkontakt-Zelt in Kreuzberg. Auf der Bühne sorgten Ladies Neid und das kalifornische a-capella-Trio PMS für nette Unterhaltung, während an der Theke Ex-RIAS-Moderator Lord Knut („CDU-Ortsverein Schmargendorf-Grunewald“) zusammen mit Links-Anwalt Johnny Eisenberg und Tornado -Günther Thews die neue Abgeordnetenhaus-Truppe für die nächsten Wahlen auskungelten. Johnny soll dabei sein, auch Günther und natürlich Doris Disse, damit auch die Schwulen zur Wahl gehen. Nur Party-Dauergast Lutz Ehrlich blieb diesmal dem Ereignis fern, er ist zur Zeit im Partystreik: „Ich komme erst wieder, wenn die Männer schöner geworden sind“.

Die Besetzung des Kubat-Dreiecks bleibt weiterhin nicht ohne Folgen in den Medien. Streit gab es zwischen SF Beat und Radio 100 um den sogenannten Kubat-Mix, eine Mischung aus Musik und Besetzer-O-Tönen. Das akustische Souvenir war von Radio 100 gefertigt und ohne Nachfrage im SF Beat gesendet worden. Beide Parteien erheben jetzt Anspruch darauf, Fänger der O-Töne gewesen zu sein. Für Klarheit soll jetzt die Single-Pressung des Teils sorgen: als schwarze Scheibe darf sie dann jeder spielen, immer wieder.

Ein nicht ganz von Nostalgien freies „Wiedersehen mit der Revolution“ feierte am Samstag abend Pflasterstrand -Herausgeber Daniel Cohn-Bendit ganz telegen in der Nordkette. Mit einem Film über die Revolutionäre von '68. Erster Teil. Ganz entspannt im hier und jetzt freuten sich Danny und der ehemalige KBW-Fürst Joscha Schmierer unlängst, als die EM-88 über den Bildschirm tobte auf des Roten Franzosen Bettstadt in Frankfurt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß der heutige 'Commune'-Herausgeber Schmierer den Sponti einst in die Fischmehl-Fabrik zur Strafarbeit schicken wollte. Beide gehören übrigens zu einem Kreis „Frankfurter Linke“, die über einem neuen Zeitungsprojekt brüten.

Zu den weiteren Traum-Produzenten gehören Thomas Hartmann (Ex-taz), Thomas Schmid (Ex-Wagenbach), Gisela Wülfing (Ex -taz) und viele andere mit Rang und Namen in der schreibenden Zunft. Beim Frankfurter Treffen wurde auch Christian Semmler (Ex-KPD) gesehen. In Gedanken möchten sie alle einer besseren Zeit mit einer besseren taz einen besseren Spiegel vorhalten.

Für Marianne Fischer, Tennis-begeisterte Wimbledon-Reisende und muntere Animateurin der USA-Berlin-Initiative, ist hingegen die Zeit als Geschäftsführerin dieses Freundschaftsclubs abgelaufen. Sie möchte wieder zurück in den Justizdienst.

Ihr Nachfolger könnte der von der SPD-Basis in Charlottenburg geprellte Alexander Longolius werden, wenn er denn nicht überraschend einen Platz fürs Europaparlament erhält. Auf die Reise geht Krista Weegman schweren Herzens. Die amerikansiche Journalistin mit sensiblem Gesprür für Old -Germany in Ost und West hatte in den letzten Jahren den Muff in der US-Mission vertrieben und für frischen Wind gesorgt. Nun macht sie erstmal auf Mallorca Station, um, na was, ein Buch über Deutsch-Deutsches zu schreiben. Und an die Saar drängt es den Video-Texter und abendschauerlichen Moderator Alexander Kulpok. Intendant des zweitkleinsten ARD -Senders Saarländischer Rundfunk möchte er werden. Mitte September wird sich entscheiden, ob Kulpok der lachende Dritte ist und den Sozialdemokraten unter Lavontaine ein angenehmer Kandidat.Marianne Berichtigung

Ein technisches Versehen machte Samstag beim Verfasser des Rosa-Luxemburg-Textes einen Vornamenswechsel möglich: Der Autor hieß Franz Pfemfert, nicht Fritz.

(d. Red.)