TAGESMÜLLER LETZTE FOLGE

■ Wolokolamsker Chaussee I und III von der HdK

Vor uns liegt das große, große grau-anthrazite viereckige Quadrat aus samtigem Velours. Und in der weiten, weiten ebenen Ebene 2.000 Kilometer bis Berlin 120 Kilometer bis Moskau rollt das Drama der Panzer, brmm-brmm.

Dort dichten gerade viele vielschichtige persönlich anwesende Personen in uniformen Uniformen die dünnmagere Dichtung des Dichters ab, indem sie jedwedes substantivische Hauptwort und jedes verbende Tuwort zweimal und noch zweimal bis achtmal sagend verkünden. Nur daß das dramatische Drama nicht dramatischer wird, wenn Choristen im Chor sprechend reden und schauspielschülerische Gymnasiasten gymnastische Übungen auf die matratzige Matte legen und legen lassen.

Vor uns liegen die vielen, vielen holzfarbenen hölzernen Holzschreibtische, auf denen mit Schreibgeräten geschrieben und mit Stempeln gestempelt wird, weil sich dort und vom Tonband gerade das letzte James-Last-Band und bürokratische Drama des Büros abspielt, dudel-dudel. Und plus auch hier und dort wird wieder und wieder alles, alles zweimal und zweimal bis achtmal gesagt und getan. Aber das sagten wir bereits.

grr

„Wolokolamsker Chaussee I und III“ von Heiner Müller zum Abschluß der Heiner-Müller-Werkschau von der Hochschule der Künste Berlin unter Leitung von Sabine Andreas ebendort im Theatersaal, Fasanenstraße. Noch heute und morgen um 21 Uhr 1.