: Kubat: Behutsame Munitionssuche
■ AL fordert in einem Dringlichkeitsantrag "behutsame Munitionssuche" / Polizei behinderte Kubat-Feier auf der Lohmühleninsel in Kreuzberg/Bürgerinitiative Westtangente setzt die Belagerung an der Mauer fort
In einem Dringlichkeitsantrag fordert die AL jetzt den „sofortigen Stopp“ der Munitionssuche auf dem Lenne-/Kubat -Dreieck. Die deshalb bei Parlamentspräsident Rebsch (CDU) beantragte Sondersitzung des Bauausschusses werde dieser voraussichtlich jedoch nicht genehmigen, räumte der AL -Abgeordnete Härtig gestern ein. So wird das Dreieck vermutlich auch nicht in den Genuß der „behutsamen Munitionssuche“ kommen, die der AL-Antrag vom Senat verlangt.
Nach Schätzungen von Teilnehmern 100 bis 200, laut Polizei aber nur 60 Menschen absolvierten gestern nachmittag ihren Sonntagsspaziergang am Lenne-/Kubat-Dreieck. Weder Spaziergänger noch Polizei meldeten besondere Vorkommnisse. Dafür hinderten die Ordnungskräfte am Samstag abend etwa 50 Ex-DreiecksbesetzerInnen am Feiern. Diese hatten zu einer Fete auf der Lohmühlen-Insel aufgerufen. Die Ortswahl war sinnreich, denn auch hier gibt es ein Stückchen Land, das zwar diesseits der Mauer liegt, aber dennoch zu Ost-Berlin gehört. Eintreffende Feten-Gäste wurden jedoch schon am frühen Abend von Polizeibeamten am geplanten, inoffiziellen Grenzübertritt gehindert. Sowohl die Feten-Gäste als auch die mit mehreren Wannen erschienenen Grünuniformierten zogen am späten Abend dann weiter zum Heinrichplatz.
Während hier schon am Freitag abend eine kleine Barrikade gebrannt hatte, vermeldete die Polizei für Samstag nacht ein „kleines Feuer“ auf dem ehemaligen Bolle-Gelände Skalitzer -/Ecke Wiener Straße.
Auch gestern setzte die BI Westtangente die sogenannte „Belagerung“ des Lenne-Kubat-Dreieckes fort, die sie am Samstag begonnen hatte. Künftig sollen nach BI-Angaben stets mindestens zwei Menschen einen Info-Tisch betreiben sowie das Dreieck und die Munitions-Arbeiten „bewachen“.
Die diesseits der Mauer gelegenen Zugänge zum S-Bahnhof Potsdamer Platz müßten genutzt werden, um den auf Ost -Berliner Gebiet gelegenen S-Bahnhof an der Linie von Lichtenrade nach Frohnau wiederzueröffnen. Das forderte jetzt erneut die „BI Spandauer Verkehrsbelange 73“.
taz
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