Kein Ende des Streiks in Eriwan

■ 300.000 Demonstranten in der armenischen Hauptstadt / Luftbrücke zur Versorgung von Berg-Karabach / 'Iswestija‘ schlägt gegenüber Armeniern härteren Kurs ein

Berlin (taz) - In der armenischen Haupstadt Eriwan ist auch gestern in der Hälfte aller Unternehmen gestreikt worden. Am Montagabend hatten sich wieder über 300.000 Menschen in den Nebenstraßen des von der Armee abgeriegelten Theaterplatzes versammelt. Die Redner forderten die Fortsetzung des Streiks bis mindestens zum 18. Juli. Dann wird voraussichtlich das Präsidium des Obersten Sowjets in Moskau in einer vorgezogenen Sitzung das Problem beraten.

Zur Versorgung des umstrittenen Gebiets Berg-Karabach, das überwiegend von Armeniern bewohnt ist und zu Aserbaidschan gehört und in dem ebenfalls der Generalstreik fortgesetzt wird, ist inzwischen eine Luftbrücke eingerichtet worden. Dafür wurden sogar Flughafenbeamte aus Moskau und Leningrad in die armenische Hauptstadt entsandt.

Unterdessen hat die sowjetische Regierungszeitung 'Iswestija‘ den inoffiziellen Führern der Demonstranten in diesem Gebiet unterstellt, den Konflikt zwischen Armeniern und Aserbaidschanern anzuheizen und auch einen Konflikt zwischen Armeniern und der Armee nicht zu scheuen. In den Parteibüros in Stepanakert habe am Montag „echte Panik geherrscht“.

flo