KOMMENTAR
: Selbst schuld

■ Alternativer Staatskommissar und alternativ Beleidigte

Als Studenten anfingen zu begreifen, daß Politik mehr ist als die Vergabe schwimmbadkosten-sparender Ausweispapiere, wurden Staatskommissare an deutschen Universitäten noch „Instrumente zur politischen Disziplinierung“ genannt. Zu Recht. In Bremen ist ein alternativer AStA dabei, in einem ganz alternativen Verfahren einen Staatskommisssar auf das Campus zu provozieren. Durch Schlampigkeit statt behaupteter Radikalität, durch Zahlungsunfähigkeit statt Kritikfähigkeit.

An der Bremer Uni bedürfte es keiner „Vorwände“ mehr, um die studentische Interessenvertretung zu disziplinieren. Die Fakten würden langen. Aber ausgerechnet die ach so alternativen AStA-Vertreterinnen, denen kein dämlich inszeniertes Finanzgeschiebe zu blöde war, rennen jetzt in plötzlicher Rechtstaatsgläubigkeit und in Gestalt beleidigter Leberwürste zu Rechts- und Schiedsstellen und jammern über die angeblich miesen Tricks der angeblich miesen Opposition. Die allerdings hat einen Staastkommissar am wenigsten nötig. Nach fünf Jahren universitären Alternativregiments könnte sie gelassen die nächsten Wahlen abwarten. Spätestens dann hätte der bisherige AStA höchst trickreich für ihren Sieg gesorgt.

Klaus Schloesser