New Generation in the Streets

■ Der erste von 35 behindertengerechten Niederflurbussen wurde eingeweiht hier bitte das Foto mit den beiden alten Damen im Bus

Für alles nötige hatte die Bremer Straßenbahn-AG (BSAG) gestern umsichtig gesorgt, um ihre neue Bus-Generation zu präsentieren: Es gab neben der obligatorischen Kombination von Sekt, Schnittchen und Senator eine Auswahl aus dem Spektrum nahverkehrsbehinderter BremerInnen: Drei RollstuhlfahrerInnen, zwei ältere Damen, sowie eine Mutter mit Kinderwagen, die alle den ersten Sproß der neuen 35fachen Generation antesten sollten: Den ersten „Niederflurbus“ der Marke „Neoplan“ in Bremen, und damit den Beginn des größten bundesrepublikanischen Modellversuchs in Sachen „Fahrgastfreundlichkeit“.

Eigens eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen war auf dem BSAG-Betriebs-Gelände installiert worden, um die „Präsentation“ perfekt zu machen. Die Haltestelle soll im Gegensatz zu den Schnittchen die gestrige „Präsentation“ überdauern und Bus-und StraßenbahnfahrerInnen beim Üben mit der neuen Bus-und Bahn-Generation dienen.

Nachdem Innensenator Bernd Meyer einen schmucken roten Knopf gedrückt hatte, entfernte sich die Plane von dem Objekt der Neugierde und der erste Neoplan-Bus war in voller quaderförmiger Schönheit zu besichtigen. Der Fahrer demonstrierte unter Beteiligung der schon erwähnten gehbehinderten Bevölkerungsschichten, was „Niederflur“ heißt. Er kann den Bus um sieben Zentimeter absenken, sodaß ein fast stufenloses Einsteigen möglich ist. Er kann auch für ein völlig stufenloses Einsteigen sorgen, indem er am Sockel des Vordereingangs eine Metallplatte ausfährt, die sich bis auf die Bordsteinkante absenkt, das bewegliche Ende der Metallplatte neigt sich zusätzlich abschrägend von der Anfahrtsrampe auf den Boden. Mühelos steuerten die beiden RollstuhlfahrerInnen gestern die „Rollstuhlplätze“ im Businneren an.

Der Innensenator kündigte an, daß 1989 auch die erste Straßenbahn mit Niederflurtechnik durch Bremen kurven soll. Für das Bremer Fahrdienst-Forum und die Grünen ist dies erst der Anfang: Sie verlangen, daß prinzipiell nur noch Niederflur-Fahrzeuge angeschafft, daß Straßenbahnen mit Hebebühnen versehen und auch die Züge der Bundesbahn umgerüstet werden. Horst Frehe: „Am Straßenbahndepot Gröpelingen kommen Behinderte nicht weiter. Nach Huchting kommt man gar nicht.“

B.D.